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Freitag, 23. August 2013

Adrspach


Bürgermeister und Bürgermeisterin

Nach langer Zeit wurde es mal wieder Zeit Adrspach einen Besuch abzustatten. Die Entfernung ist zwar nicht weit, aber die Fahrt dauert über die vielen kleinen Straßen von Dresden 3-4h. Kerstin und Leopold waren mit von der Partie und zu unserer Überraschung waren meine Eltern auch zur selben Zeit da. Obwohl ich vor ca 30 Jahren das erstmalig an den Felsen in Teplice Felskontakt hatte, waren meine Eltern seit 27 Jahren nicht mehr hier. Sicherlich ist die Kletterei etwas gewöhnungsbedürftig, denn es dominiert die Reibungs und vor allem die Rißkletterei. In den letzten Jahren kamen aber viele schwere Wände und zum Teil geniale Kantenklettereien dazu. Einige davon sind gleich neben dem Zelplatz, so dass es mit kleinen Kindern auch ohne viel zu schleppen sehr angenehm ist. Da Helmut mit dabei war, gab es auch ein paar schöne Bilder welche mehr sagen als tausend Worte.

Eine 8b am König, Foto Helmut Schulze

Zamenka Panku 10a, Foto Helmut Schulze
Nachdem ich dieses Jahr recht wenig zum Klettern im Sandstein kam, merkte ich erstmals wie speziell dieser Fells ist weil die Reibung das ein und alles ist. Wenn man ihr nicht vertraut, erscheint vieles unmöglich oder man muß lange probieren ehe die Züge sitzen. Wer jedoch diese Geduld aufbringt, den läßt der Sandstein passieren und es bleiben außergewöhnliche Erlebnisse.
Eine 8b am König, Foto Helmut Schulze
Thomas Hering in Kwedlowatschka am Prinz, Foto Helmut Schulze

Donnerstag, 15. August 2013

Inspirierende Erlebnisse.


Die Ziegenalpe unterhalb von Moor






Es war wieder einmal eine günstige Gelegenheit die sich ergab und wir fuhren in die Alpen. Das Ziel war dieses mal das Apenzellerland also das Alpstein Gebiet.
Es ist zwar etwas weiter als der Wilde Kaiser aber ich hatte schon immer einen Hang zur schönen grünen Schweiz. Das ganze war als Training für unsere Alpenwoche im September gedacht und die Erkenntnisse aus diesem Wochenende sollten sehr vielseitig sein doch dazu später.
Wir kamen erst recht spät in Dresden los und erst im Dunklen in Wildhaus an. Es hatte gerade aufgehört zu regnen und die Blitze zuckten noch als nachwehen. Es war erstaunlich kalt, aber wir wollten dennoch heute noch aufsteigen, um einen Großteil des Weges zurückzulegen. Da ich keine nassen Sachen bekommen wollte trug ich Sandalen und kurze Hosen, was anfänglich sehr kalt war. Irgendwie kam uns das ganze wie verkehrte Welt vor. Letztes Wochenende waren noch knapp 40°C und jetzt waren es weniger als 10°C. Dafür waren wir nicht ausgerüstet. Wir hatten keine Daunenjacke dabei und ich zudem nur eine dünne Alufolie als Isomatte mit einem extrem leichten und gleichfalls dünnen Schlafsack.
Jedenfalls frohr ich die erste Nacht schon viel zu viel für meinen Geschmack und Steinig war der Untergrund auch noch.
Die 2.+ 3. Länge von Moorpheus

Sektor Moor, Moophium (220m /7b) und Morpheus (220m/7a+)
Der Samstag fing sehr früh an. Da es immer noch bewölkt sowie naß war, frohren wir beim Frühstück. Ich versuchte es mit dem Schlafsack als Daunenjackenersatz. Und in der Almhütte erwachte das Leben. Wir hatten zwar am Abend Ziegen und ein Kalb in den Ställen gesehen, konnten uns aber nicht vorstellen, das in der kleinen Hütte irgendjemand wohnt. Ein ca. 60 jähriger Urschweitzer kam aus einem der Ställe und begrüßte uns freudig. Zwischen dem melken seiner Ziegen kamen wir mit ihm ins Gespräch und fragten ob wir das Zelt über den Tag stehen lassen können. Er meinte die Ziegen könnten dieses anfressen und bot uns an die kommende Nacht auf dem niedrigen Heuboden im Ziegenstall zu schlafen.
Thomas in Moorphium
So hatte ich wenigstens eine wärmere Nacht in Aussicht. Nach dem Frühstück ging es zur Wand die scheinbar zum greifen nahe war. Am Ende brauchten wir fast noch eine Stunde den nassen steilen Graßhang zu erzwingen. Ich wollte meine Turnschuhe für den Abend trocken halten und hatte das Gefühl mir die Zehen in der nassen wiese abzufrieren. Das Thermometer war in der Nacht unter 5 Grad gefallen und auch jetzt fühlte es sich nicht wärmer an. Das eigentliche Ziel unseres Tages „Goldener Fallschirm“ (8a) brachen wir nach einer Stunde Probierens in feuchten Fels und mit klammen Fingern ab. Leider war die erste Sl die Crux und das war bei den Bedingungen zu viel zum Aufwärmen. Zudem warm wurden wir sowieso nicht. Auch „Bikini Zone“ war naß und so stiegen wir in „Moorphium“ ein. Angeblich die schönste Route hier unterschätzten wir die Schwierigkeit so sehr, das wir in 6c+ Längen extrem dicke Arme bekamen. Vielleicht lag es an der Kalten Nacht aber die dicken Arme wurden wir den ganzen Tag nicht wieder los. Die Route war schön, aber im Vergleich mit den Wenden eher unterer Durchschnitt. Besser fand ich die Nachbarroute, welche wir bereits beim Einsteigen gesehen hatten. Laut Wandbuch hieß diese „Moorphium“ und nach 3,5 h hatten wir auch diese noch geklettert. Obwohl wir kein Topo hatten schätzten wir diese im Nachhinein auf 7a+ und lagen goldrichtig. Bis auf die 1.und die 4.Sl konnten wir immer 2 Längen mit einem 70m Seil zusammenlegen um etwas schneller zu sein. Moorpheus war ausreichend gut eingebohrt das man eigentlich ohne Friends ausgekommen würde, aber in der letzten Länge hätte ich mir einen 0,4er und einen 0,75er Camelot gewünscht. Da dies nicht so war hieß es Augen zu und durch. So endete ein anstrengender Klettertag und wir kehrten in der Dämmerung zur Ziegenalpe zurück. Hier ist es gut wenn man eine Zange oder ein Taschenmesser mit Flaschenöffner hat, um den Wasserhahn aufzudrehen, denn sonst geht man durstig aus. Wir verbrachten einen angenehmen Abend mit dem Ziegenhirten und genossen die Abgeschiedenheit. Man hat auch selten die Gelegenheit mit einen 60-jährigen Schweizer über das Leben zu philosophieren. Jedenfalls lässt so ein Abend den ganzen Alltagsstress lächerlich aussehen.
Bevor wir in den Heuschober im hinteren Teil der Hütte kletterten wo bereits viele Kletterer geschlafen hatten versprach uns der Hirte für den Morgen noch frische Ziegenmilch. So überstand ich wieder eine sehr kühle Nacht, aber wenigstens lag ich auf ebenen Untergrund.

Schlafen im Heuboden des Ziegenstalls
Kein Wasser kein Mond 7c und Luftschloß 7a
Die Schattenseite ist Kein Wasser kein Mond
Da hier oben im Moor alle Routen die noch interessant sind feucht waren, blieb uns nur der Plan B. Wir stiegen nachdem wir  unser Morgenmüsli mit warmer Ziegenmilch statt mit Tee genossen haben ab. Der Geschmack der Milch war zwar eine Erfahrung, aber der Geschmack erinnerte eher an den herben Geruch eines alten Ziegenbocks. Naja Milch war ja noch nie mein Ding. Am Einstieg von Kein Wasser Kein Mond freuten wir uns über die sanierten Bohrhacken und über den ausgezeichneten Fels. Unsere Befürchtung, dass es in der Sonne zu warm werden würde war vollkommen unbegründet, denn es wehte ein kalter Wind. Die Einstufung war anspruchsvoll und spätestens in der Schlüssellänge sahen wir  echt alt aus. Uns gelang es zwar nach längerem probieren der Länge ein Af abzuringen, aber der Durchstieg war mit unseren dicken Armen nicht denkbar. Entweder waren die kalten Nächte und der Vortag zu viel oder ich werden langsam alt. Vielleicht ist es auch die harte Einstufung jedenfalls scheiterten wir an der letzten Länge wo wir einfach keinen Griff fanden um zum 2. Haken zu gelangen. Ich war von der Kälte so steif gefrohren das ich gar nicht erst probierte. Beim abseilen kamen wir wieder in den Windschatten des vorgelagerten Pfeilers und ich taute langsam auf. Da ich den heutigen Klettertag nicht ohne eine Route beenden wollte, stiegen wir noch „schnell“ vor dem Feierabend das Luftschloß 7a wo ich in einer 6b Länge einmal gepumpt abtropfte und ein anderes mal mich nur gerade so bis zum Umlenker kämpfte.
Also irgend etwas war Faul an diesem Wochenende aber nur klettertechnisch, denn sonst waren es schöne Erlebnisse. Naja bis auf die 2 mal 6h Autofahrt.