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Die Ziegenalpe unterhalb von Moor |
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Es war wieder einmal eine günstige Gelegenheit die sich
ergab und wir fuhren in die Alpen. Das Ziel war dieses mal das Apenzellerland
also das Alpstein Gebiet.
Es ist zwar etwas weiter als der Wilde Kaiser aber ich hatte
schon immer einen Hang zur schönen grünen Schweiz. Das ganze war als Training
für unsere Alpenwoche im September gedacht und die Erkenntnisse aus diesem
Wochenende sollten sehr vielseitig sein doch dazu später.
Wir kamen erst recht spät in Dresden los und erst im Dunklen
in Wildhaus an. Es hatte gerade aufgehört zu regnen und die Blitze zuckten noch
als nachwehen. Es war erstaunlich kalt, aber wir wollten dennoch heute noch
aufsteigen, um einen Großteil des Weges zurückzulegen. Da ich keine nassen
Sachen bekommen wollte trug ich Sandalen und kurze Hosen, was anfänglich sehr
kalt war. Irgendwie kam uns das ganze wie verkehrte Welt vor. Letztes
Wochenende waren noch knapp 40°C und jetzt waren es weniger als 10°C. Dafür
waren wir nicht ausgerüstet. Wir hatten keine Daunenjacke dabei und ich zudem
nur eine dünne Alufolie als Isomatte mit einem extrem leichten und gleichfalls
dünnen Schlafsack.
Jedenfalls frohr ich die erste Nacht schon viel zu viel für
meinen Geschmack und Steinig war der Untergrund auch noch.
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Die 2.+ 3. Länge von Moorpheus |
Sektor Moor, Moophium (220m /7b) und Morpheus (220m/7a+)
Der Samstag fing sehr früh an. Da es immer noch bewölkt
sowie naß war, frohren wir beim Frühstück. Ich versuchte es mit dem Schlafsack
als Daunenjackenersatz. Und in der Almhütte erwachte das Leben. Wir hatten zwar
am Abend Ziegen und ein Kalb in den Ställen gesehen, konnten uns aber nicht
vorstellen, das in der kleinen Hütte irgendjemand wohnt. Ein ca. 60 jähriger
Urschweitzer kam aus einem der Ställe und begrüßte uns freudig. Zwischen dem
melken seiner Ziegen kamen wir mit ihm ins Gespräch und fragten ob wir das Zelt
über den Tag stehen lassen können. Er meinte die Ziegen könnten dieses
anfressen und bot uns an die kommende Nacht auf dem niedrigen Heuboden im
Ziegenstall zu schlafen.
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Thomas in Moorphium |
So hatte ich wenigstens eine wärmere Nacht in Aussicht. Nach
dem Frühstück ging es zur Wand die scheinbar zum greifen nahe war. Am Ende
brauchten wir fast noch eine Stunde den nassen steilen Graßhang zu erzwingen. Ich
wollte meine Turnschuhe für den Abend trocken halten und hatte das Gefühl mir
die Zehen in der nassen wiese abzufrieren. Das Thermometer war in der Nacht
unter 5 Grad gefallen und auch jetzt fühlte es sich nicht wärmer an. Das
eigentliche Ziel unseres Tages „Goldener Fallschirm“ (8a) brachen wir nach
einer Stunde Probierens in feuchten Fels und mit klammen Fingern ab. Leider war
die erste Sl die Crux und das war bei den Bedingungen zu viel zum Aufwärmen.
Zudem warm wurden wir sowieso nicht. Auch „Bikini Zone“ war naß und so stiegen
wir in „Moorphium“ ein. Angeblich die schönste Route hier unterschätzten wir
die Schwierigkeit so sehr, das wir in 6c+ Längen extrem dicke Arme bekamen.
Vielleicht lag es an der Kalten Nacht aber die dicken Arme wurden wir den
ganzen Tag nicht wieder los. Die Route war schön, aber im Vergleich mit den
Wenden eher unterer Durchschnitt. Besser fand ich die Nachbarroute, welche wir
bereits beim Einsteigen gesehen hatten. Laut Wandbuch hieß diese „Moorphium“
und nach 3,5 h hatten wir auch diese noch geklettert. Obwohl wir kein Topo
hatten schätzten wir diese im Nachhinein auf 7a+ und lagen goldrichtig. Bis auf
die 1.und die 4.Sl konnten wir immer 2 Längen mit einem 70m Seil zusammenlegen
um etwas schneller zu sein. Moorpheus war ausreichend gut eingebohrt das man
eigentlich ohne Friends ausgekommen würde, aber in der letzten Länge hätte ich
mir einen 0,4er und einen 0,75er Camelot gewünscht. Da dies nicht so war hieß
es Augen zu und durch. So endete ein anstrengender Klettertag und wir kehrten
in der Dämmerung zur Ziegenalpe zurück. Hier ist es gut wenn man eine Zange
oder ein Taschenmesser mit Flaschenöffner hat, um den Wasserhahn aufzudrehen,
denn sonst geht man durstig aus. Wir verbrachten einen angenehmen Abend mit dem
Ziegenhirten und genossen die Abgeschiedenheit. Man hat auch selten die
Gelegenheit mit einen 60-jährigen Schweizer über das Leben zu philosophieren.
Jedenfalls lässt so ein Abend den ganzen Alltagsstress lächerlich aussehen.
Bevor wir in den Heuschober im hinteren Teil der Hütte
kletterten wo bereits viele Kletterer geschlafen hatten versprach uns der Hirte
für den Morgen noch frische Ziegenmilch. So überstand ich wieder eine sehr
kühle Nacht, aber wenigstens lag ich auf ebenen Untergrund.
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Schlafen im Heuboden des Ziegenstalls |
Kein Wasser kein Mond 7c und Luftschloß 7a
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Die Schattenseite ist Kein Wasser kein Mond |
Da hier oben im Moor alle Routen die noch interessant sind
feucht waren, blieb uns nur der Plan B. Wir stiegen nachdem wir
unser Morgenmüsli mit warmer Ziegenmilch
statt mit Tee genossen haben ab. Der Geschmack der Milch war zwar eine Erfahrung,
aber der Geschmack erinnerte eher an den herben Geruch eines alten Ziegenbocks.
Naja Milch war ja noch nie mein Ding. Am Einstieg von Kein Wasser Kein Mond
freuten wir uns über die sanierten Bohrhacken und über den ausgezeichneten
Fels. Unsere Befürchtung, dass es in der Sonne zu warm werden würde war
vollkommen unbegründet, denn es wehte ein kalter Wind. Die Einstufung war
anspruchsvoll und spätestens in der Schlüssellänge sahen wir
echt alt aus. Uns gelang es zwar nach
längerem probieren der Länge ein Af abzuringen, aber der Durchstieg war mit
unseren dicken Armen nicht denkbar. Entweder waren die kalten Nächte und der
Vortag zu viel oder ich werden langsam alt. Vielleicht ist es auch die harte
Einstufung jedenfalls scheiterten wir an der letzten Länge wo wir einfach
keinen Griff fanden um zum 2. Haken zu gelangen. Ich war von der Kälte so steif
gefrohren das ich gar nicht erst probierte. Beim abseilen kamen wir wieder in
den Windschatten des vorgelagerten Pfeilers und ich taute langsam auf. Da ich
den heutigen Klettertag nicht ohne eine Route beenden wollte, stiegen wir noch
„schnell“ vor dem Feierabend das Luftschloß 7a wo ich in einer 6b Länge einmal
gepumpt abtropfte und ein anderes mal mich nur gerade so bis zum Umlenker
kämpfte.
Also irgend etwas war Faul an diesem Wochenende aber nur
klettertechnisch, denn sonst waren es schöne Erlebnisse. Naja bis auf die 2 mal
6h Autofahrt.