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Montag, 13. Januar 2014

Guter Rutsch ins neue Jahr









Vom Bouldergebiet Cresiano ins Tal.

Nachdem der anstrengende Teil der Feiertage überwunden war standen 5 Tage zur freien Verfügung in Aussicht. Also 5 Tage Sport bis zum Umfallen und Zeit über sich und die Welt nachzudenken. Nach der stressigen Vorweihnachtszeit und den Feiertagen war dies genau das Richtige, wenn nur das Wetter mitspielt.

Die Vorhersage war sehr wechselhaft und so stand bis zur Abfahrt noch nichts genau fest, nur das Thomas mit von der   Partie sein würde. Thomas freute sich ebenfalls über eine Auszeit vom Lernen und so ging es los in Richtung Tessin. Auf der Fahrt entschieden wir uns erst einmal einen Tag Eisklettern zu gehen, weil das Wetter im Tessin noch zu schlecht war. Diesen Tag verbrachten wir in Averstal in Campsut wo Thomas seine ersten Eisklettererfahrungen macht. Eigentlich bestand die Überlegung zuerst den "Thron" oder "Diedrolux" zu Klettern weil wir Angst hatten es seien zu viele Leute in Campsut, weil nach Aussage des Gasthof Edelweis das gesamte Haus (bis zu 60 Betten) ausgebucht waren. Irgendwie stimmte das jedoch nicht, denn es stand nur ein Auto vor der Unterkunft und wir waren den halben Tag alleine in Campsut. Also Vorsicht bei den Aussagen der Wirtsleute, die wollen einem nur die Zimmer mit Vollpension aufquatschen. Nicht gerade die feine englische Art. Campsut war auch besser zum Anfangen und Thomas konnte sich erst einmal etwas Technik aneignen. Schon besser, als mit einem der schwersten und über 240m langen Eisfall "Thron" anzufangen.

Das Eis in Campsut war schön weich und man konnte sogar ohne Handschuhe Sichern so warm war es.
Dennoch wartete der Tag mit einer Überraschung auf uns. Ich schaute nicht schlecht, als mir im tropfnassen Eis die Haue eines meiner Eisgeräte abbrach. Ich konnte zwar noch mit dem verbleibenden Rest zum Stand Klettern aber eigenartig war das schon. Es war jedenfalls ein schöner Tag und genau der richtige Einstieg für Thomas und diese Eissaison.

Campsut links


Noch am Abend ging es ins Tessin wo es in Strömen regnette und so ging es die ganze Nacht hindurch weiter. Am Morgen lag sogar im Tal etwas Schnee also nichts mit Bouldern.

Da wir mit so etwas gerechnet hatten freuten wir uns auf den sonnigen Ruhetag und beim Morgenspaziergang durch die Boulder bekam Thomas schon mal den ersten Eindruck vom Tessin. Die nächsten zwei Tage wurde kräftig gebouldert und die halbe Kletterwelt traf sich im Tessin. Es war angenehm war in der Sonne und die Boulder waren am zweiten Tag so trocken wie man es im Tessin gewohnt war.

 Nach den zwei Tagen Bouldern war das alte Jahr quasi zu Ende. Der Plan fürs neue Jahr war durchaus sportlich. Wir wolten kurz nach 5:00 Uhr Aufstehen und uns auf den Rückweg machen. Da wir wieder am Averstal vorbei fahren würden stand dieses mal der Thron auf der Tagesordnung.
Der Thron im Averstal eine königliche Erscheinung.

So kam es dann auch und wir gingen gegen 7:30 bei -6 Grad vom Auto los. Mitlerweile war der Weg zum Einstieg gespurt und die Lawinengefahr war durch die Sonne der vergangenen Tage auf gering gesunken. Also ideale Bedingungen und was noch besser war, wir waren ganz allein.
Es ging etwas schleppend los aber die Routine kam langsam. Da die ersten Längen noch nicht senkrecht sind, lief das Wasser zum Teil über das Eis und die Eisgeräte zogen schmatzend ins Eis. Auch Thomas kam gut zurecht was man nicht als selbstverständlich betrachten kann, denn immerhin ist es sein 2.Tag beim Eisklettern. Als es began senkrecht zu werden und mich der Durst plagte stellten wir fest das unsere Thermoskanne mit dem Trinken noch immer am Einstieg stand und das wir die letzten 110 senkrechten Meter durstig Klettern müssen. Da der Vorstieg auf Grund der Beschaffenheit des Eises schweistreibend war und recht lannge dauerte quälte mich bald der Durst. Das Eis war eine Mischung aus SCHNee und EIS  kurz Schneis genannt. Die Eisgeräte verschwanden bis zum Anschlag im Schneis hielten aber nicht. Erst nach längerem Graben war der Schnee auf welchem Spritzwasser überfrohren war beseitigt und mann konnte wieder einen Meter für sich verbuchen. An Eisschrauben als Sicherungsmittel war nicht wirklich zu denken und ich war sehr froh, dass ich in einem Loch nach 60m etwas stabiles Eis für den Stand fand. Ich kam mir wie ein verdurstender in der Wüste vor und um mich herrum war alles aus gefrohrenem Wasser. Ich war so durstig, das ich mir erst einmal eine ordentliche Portion Wassereis genehmigte während ich Thomas sicherte. Eigendlich nicht schlecht, nur das die Geschmacksrichtung etwas mehr Abwechslung vertragen hätte. Auch wurde mein Mund recht kalt beim Genuss des Eisgetränkes.
Thomas im Nachstieg im Thron


Der Blick nach oben in die letzte Länge.
  Beim Stand bauen und den Blick nach oben hatte ich eigentlich keine richtige Lust mehr mich weiter im steilen Gelände über kleine Stufen nach oben zu Graben aber in der Zeit in der sich Thomas die 60m Läng hochkämpfte fasste ich neuen Mut und wir brachten das zu Ende was wir bereits so zeitig im  neuen Jahr angefangen hatten. Wir standen zusammen am Ausstieg im Sonnenschein und freuten uns über den gemeinsammen Erfolg.
Mit vielen guten Vorsätzen im und frischen Erlebnissen im Kopf ging es nach 8h Kletterei in 7h wieder zurück nach Hause wo unser Lieben auf uns warteten.

Wer sich an dieser Stelle fragt, ob es der Stress für die 5 Tage wert war, dem kann ich ganz sicher sagen Ja. Tolle Erlebnisse kann man nicht kaufen aber sie geben einem eine sehr kurze und intensive Auszeit aus dem Altag und man kann auch im Nachhinein noch lange von ihnen Kraft schöpfen.