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Taghia liegt unterhalb des Ojchdad im Bild Rechts. |
Der Orient und das Morgenland hat mich seit
jeher fasziniert und so war der Besuch 2008 alles andere als eine Enttäuschung.
Wir besuchten Damals die Taghia Schlucht welche für seine bis zu 600m hohen Kalkwände
berühmt war. Die
Wände waren so kompakt das kaum Bänder die Wand unterbrachen und da sich diese
Wände aus einer Schlucht zu beiden Seiten in den Himmel reckten ist der Begriff
Mauer gerechtfertigt. Auch das Land und die Kultur waren mir recht ungewöhnlich
aber besuchenswert. Erst als man sich etwas an das Feilschen gewöhnt hatte
wurde es erträglicher. Leider konnten wir 2008 auf Grund des Wetters und dem
Mangel an Zeit nicht alle Routen welche uns interessierten Klettern und so nahm
ich mir fest vor wieder zu kommen. Nun war es endlich so weit.
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Ganz bekannt und berüchtigt sind die Berbertreppen die ohne Mörtel und Metall auskommen aber leider gelegentlich einstürzen. |
Nach der Ordnung kommt das Chaos.
Es war wieder mal so weit es ging wieder
einmal zu einem exotischen Ziel. Zum einem um sich beim Klettern neuen
Herausforderungen zu stellen und zum Anderen um den Luxus des Altages wieder
schätzen zu lernen da man diesen viel zu schnell als selbstverständlich
empfindet. Kerstin nutzte die Zeit um etwas mit ihren Eltern zu unternehmen und
so waren wieder einmal alle zufrieden gestellt.
Wir hatten Europa noch nicht richtig
verlassen, als wir uns mittem im marrokanischen Chaos befanden. Auf dem
Flughafen zeterten einige alte Damen herum das sie seit Mittwoch nach Marokko
wollen und der Flug immer wieder gestrichen wurde und wahrscheinlich wird es
heute wieder so. Trotz Verspätung und etwas Unruhe beim einchecken ging soweit
erst einmal alles gut aber wir mussten noch einmal umsteigen bevor wir nach
Marrakesch kamen und da ließen wir jegliche Ordnung hinter uns.
Es ging am Transferschalter los wo wir
dringend unsere Tickets für den weiterflug bekommen mussten bevor wir unseren Flug verpassen.
Als Europäer sollte man meinen das die drei Warteschlangen eine Reihenfolge für die
Bearbeitung sein sollten doch von rechts und links kam immer wieder jemand mit
dringenderen Problemen. Die alte Dame aus Deutschland stimmte wieder ihr
Klagelied an und die Gemüter waren etwas erhitzt. Zu dem was kommen sollte war die Stimmung
doch noch friedlich und so stellten auch wir uns wie von den Landesgenossen
demonstriert diagonal an. In Deutschland würde das wohl anders heißen aber wir
wurden freundlich bedient und die europäisch stehenden welche sich
echouffierten wurden vom Personal zurechtgewisen. So kamen wir zu unserem Gate
doch was fehlte war das Flugzeug nach Marrakesch. Jetzt ging das Irrenhaus
los.Uns kamen Leute entgegen die meinten der Flug wäre schon weg oder geht heut
gar nicht mehr. Selbst das Personal reagierte extrem gereizt und gab jedem der
fragte eine andere hysterische Antwort. Die Anzahl der Antworten war quasie
grösser als die Zahl der gefragten Leute. Die heutige Technik ist ja ein Segen
für jeden
Arbeitnehmer und gibt einfache Auskünfte für jeden verständlich mittels einer Anzeigetafel. Diese gab es hier
auch, doch jegliche Korrelation zwischen Abflugszeit und Zielort fehlte. So
ging es mit den anderen Reisenden über 1 Stunde von einem Schalter zum nächsten. Zwischen erhitzten
französischsprachigen Diskussionen hörte man immer wieder das Wehklagen der
deutschen Dame, da ihr Man bereits seit 3 Tagen in Marrakesch auf sie wartete.
Das Personal schwebte zeitweise in Lebensgefahr weil diese Feierabend machen
wollten und die Stimmung sehr aufbrausend wurde. Auch die Polizei konnte den
Gemütern kaum
Einhalt gebieten. Als uns das alles zu bunt wurde machten wir es uns mit bestem
Blick auf das Geschehen bequem denn ich war inzwischen ganz schön müde. Da wir
nicht sicher waren ob wir beim Schlafen den Flug eventuell verpassen würden hängte
ich mir ein Schild mit unserem Ziel um den Hals. So konnten wir bequem
miterleben wie die Passagiere von Schalter A zu Schalter B und später zurück zu A
rannten. Das Irrenhaus fand ein Ende, als mit über 3 h Verspätung doch noch ein
Flug auf die Beine gestellt wurde und wir in Marrakesch ankamen.
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Car sharing a la Afrika |
Die verbleibenden 3h der Nacht waren
schnell vorbei und weiter ging es Richtung Taghia dem vorlaufigen Ziel unserer
Reise. Wenn alles gut geht sollten wir heute noch ans Ziel kommen. Da Taghia
nicht mit dem Auto zu erreichen ist, konnten wir die 2,5h Fußmarsch notfalls
auch im dunklen zurücklegen. Entgegen der Vermutung war die öffentliche
Verkehrsanbindung gut und 8:30 Uhr ging es vom Garre Routier in Marrakech mit
dem Bus nach Azilal von dort sollte der Anschuß wenig später nach Zaouiat
Ahansal weitergehen, aber auf dieser Strecke gibt es keine Fahrpläne und so
wartete der Kleinbus über 4h bis genügend Passagiere das Gefährt überfüllt hatten und die Fahrt für den
Betreiber rentabel machten. Durch diese Verzögerung würden wir zwar im Dunklen in Zaouiat
Ahansal ankommen, konnten jedoch den Gedanken die fast 40kg schweren Rucksäcke
spazieren zu tragen noch etwas vor uns herschieben. Da uns eine Nacht fehtle,
kämpften wir mit der Müdigkeit, konnten aber auch nicht schlafen und als es dunkel wurde
hieß es bei uns Rucksack schultern und los gehts. Ich hatte den Weg als einfach
in Erinnerung, weil wir damals bei Tageslicht den Mulis hinterher gelaufen
waren. Doch die Mulis kannten ihren Weg blind, da sie das einzige
Transportmittel nach Taghia darstellten. Das half uns auch etwas bei der
Orientierung, denn die Exkremente markierten uns wenigstens den Weg ein wenig.
Dennoch verliefen wir uns mehrfach und die Riemen der Rucksäcke schnitten schon
nach wenigen Minuten ein und das Suchen nach dem Weg machte es nicht besser. In
meiner Erinnerung war es sehr oft der Fall das die Mulis im seichten Flussbett
liefen und der Fluß extrem häufig gequert werden mußte. An dieser Stelle
verirrten wir uns total in den kleinen Feldern welche in der Nähe des Wasser
angelegt wurden. Diese Felder waren durch Steinmauern und Dornensträucher
voneinander abgegrenzt und terassenförmig angelegt. Da wir uns verlaufen hatten
kamen wir kaum noch voran.Es hätte nicht viel gefehlt und wir hätten uns an Ort
und Stelle zum Schlafen niedergelegt da kam eine Stimme und eine Taschenlampe
von der anderen Seite des Flussesnund ca 30m oberhalb von uns. Mittels wenigen
Brocken Französisch machte uns der Einheimische darauf aufmerksam das er sich
auf dem Weg befand und wir eben nicht. Naja da hätten wir unten am Bach lange
suchen können wenn der Weg so weit oben verläuft. Er wartete auf uns und da er
auch nach Taghia musste lief er voraus. Das einzige Manko war, das er ohne
Gepäck lief und ein mordstempo anschlug. Da wir uns nicht noch mal verirren
wollten gaben wir alles und blieben an im dran. Der Fluß wurde noch mehrere
male gequert und! schon nach 10 minuten war uns klar das wir alleine im dunklen
keine Chance gehabt hätten. an Pausen war leider auch nicht zu denken und so
eilten wir auf dem Zahnfleisch kriechend unserem Ziel entgegen. Nach einer
weiteren Stunde waren wir endlich am Ziel und konnten in der Gite d'etape von
Said unsere Rucksäcke absetzen. Da ich per mail unser spätes kommen angekündigt hatte
war um 22:30 wenigstens noch jemand wach und mittlerweile gab es auch die
möglichkeit von Internet, da Taghia vor einem Jahr eine Stromleitung bekommen
hatte. Für ein oder zwei Nächte waren wir hier erst einmal zu Hause, dann
geht es weiter in die Berge.
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Irgendwas muß man uns ins Essen gemischt haben wir waren so heiß aufs Klettern. |
Einer der besten Sektoren in Taghia ist ca.
2.5h Fußmarsch vom gleichnamigen Ort entfernt. Um diesen Fußmarsch nicht
täglich zweimal zurückzulegen entschlossen wir in einer nahegelegenen Grotte zu
biwakieren. So hätte man im schlimmsten Fall max einen Zustieg von 30 min. und
ist in einer beeindruckenden Schlucht gelegen.
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Berbertreppe |
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Hier mal mit Stahl aber ob das Mit 40 Kg Zusatzgewicht hält? |
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Issy begrüßt den Steinmann |
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Eine Berberbrücke |
Grand Carnevall 8a+, 7a obl, 500m
Im hinteren Sektor von Tadrate gibt es eine
Handvoll Routen. Dabei ist Grand Carnevall die logischste Linie im Sektor und
folgt einer logischen Verschneidungslinie. Durch die Risse konnte viel mit
mobilen Sicherungsmitteln abgesichert werden. So kommen insgesamt 36 Bohrhaken
zur Zwischensicherung auf die gesamte Routenlänge und der erste in der 4. Sl.
Ein sicherer Umgang mit Friends ist daher obligatorisch. Die Ausgesetztheit der
Verschneidung ist beeindruckend und die Kletterei ist abwechslungsreich. Issy
vollbrachte an diesem Tag sein Husarenstück und kletterte die 7c+ on sight.
Die homogene Hangelrippe war anstrengend unübersichtlich und trittarm. Zudem
kam am Ende zwei sehr unübersichtliche Wandstellen und Issy kämpfte sich erfolgreich nach
oben. Nun war ich wieder an der Reihe mit der Crux. Die Verschneidung schloß
sich nach 15m und es wurde schwer. Das einzigste Manko ist, dass die Schlüsselstelle in
einem grauen Streifen liegt und immer wieder schmutzig wird. So war einiges an
Putzerei nötig bevor ich an den Zügen basteln konnte. Es war eine technische Verschneidung mit wenigen
Tritten und es dauerte etwas eine Variante für mich zu finden und
durchzusteigen. Mittlerweile war es spät geworden und wir mußten uns beeilen um
noch bis hoch zu kommen. Zum Glück wurden die Seillängen leichter und inhomogener. Wir kamen 1h vor
dem dunkel werden nach 12h Kletterei am Ausstieg an und beeilten uns
abzuseilen. Da die Verschneidung rechtsgeneigt und sehr überhängend
war wurde es nötig die Stände mit Hilfe der Zwischensicherung anzupendeln. Das
war im Dunkeln alles andere als leicht zudem hatten wir nur eine Stirnlampe
dabei, was nicht immer vorteilhaft war. Mit ein paar kleinen Tricks
funktionierte es aber die nächsten male würden wir zwei Lampen mitnehmen.
Zufrieden aber geschafft kammen wir in unser Biwak.
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Die 2. Länge |
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Grand Carneval die 7c+ Länge |
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Topo Grand Carnevall |
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Originaltopo Grand Carnevall |
Anthro po cene 8a obl. 6c+, 520 m
Eigentlich wollten wir Azazar klettern,
aber die erste Seillänge war so rauh und unangenehm, dass wir uns für die linke
Nachbarroute entschieden welche Anthtro po cene hieß. Mitlerweile war es aber dafür zu spät und
so entschieden wir uns nur die ersten 8 der 17 Seillängen auszubouldern da die
Route anhaltend schwer war. Von den 17 Längen waren nur 3 mal 6er Längen der
Rest war schwerer. Am zweiten Tag ging es dann richtig los. Die Längen gingen
flott von der Hand und die Kletterei war meist steil und sehr
abwechslungsreich. Die Eintufung der Längen war eher dankbar und die Längen
waren angenehm kurz. Auf der ersten Hälfte war der Fels selten scharf und es
gab sogar tolle Züge mit Löchern und Untergriffen. Im oberen Teil nahm der scharfe
Fels leider zu und so mußten wir noch einmal kräftig die Zähne zusammenbeißen.
Mittlerweile merkten wir, dass wir ganz schön geschafft waren und freuten uns
als wir nach 9h endlich am Ausstieg ankamen. Der Blick von oben war anders als
wir vermutet hätten. Die Schlucht endete unweit des Tadrate in einer Hochebene.
Auch Bäume wuchsen nur in der Nähe der Schlucht und ringsherrum war eine karge
Steinwüste die nur
lebensfeindlich war. Als es dann anfing zu Regnen, beeilten wir uns abzuseilen.
Die überhängende
Wand bot uns ausreichend Schutz und es hörte auch auf zu regnen. Dennoch hatte
ich keine Lust ein eventuelles Gewitter in dieser Wand zu erleben denn in der
vorangegangenen Nacht hatten wir bereits eins erlebt.
Das erlebte Gewitter war sehr beeindruckend
gewesen. Der Donner hallte durch die Schlucht wie Geschützdonner in einer Schlacht. Die
Blitze tauchten die Schlucht in gespenstiges Licht und die Windböhen unsere
Grotte in Regenschauer.
Zum Glück blieb uns dieses Erlebnis in der
Wand ersparrt und die Wolken verzogen sich.
Noch im tageslicht kamen wir zu unserer
Grotte und zur Feier des Tages gab es Spagetti.
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Topo Anthro po cene |
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Die erste 7c Länge |
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Oben wird es noch mal stachelig |
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Von wegen hinterm Horizont gehts weiter, die Schlucht hört einfach auf |
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Und trotzdem oben |
Sul Fillo della Notte 7c+,7b obl 600m
Lange Zeit fragte ich mich, warum diese
Route "Kinder der Nacht" heißt und endlich weis ich es. Die Kletterei
ist so homogen und der Fels so unübersichtlich, das man um diese Route zu klettern im dunklen
aufstehen und sehr wahrscheinlich auch im dunklen zurückkommen wird. Dennoch ist dies mit
Abstand die Beste und beeindruckenste Route welche wir hier geklettert haben,
den der Fels und dessen Qualität ist einfach grandios. Von unten sieht die Wand
glatt aus und man kann erahnen, das die Oberfläche rauh ist wie Spritzputz nur
viel fester. Das macht das ganze sehr sehr unübersichtlich. Zum Glück kommen
gelegentlich tiefe Tropflöcher welche den Fingern und vor allem den unterarmen
etwas Entspannung bieten. Am ehesten kann man die Felsqualität mit Ceüse
vergleichen also die Creme dela creme. Die Kletterei ist sehr homogen und die
Seillängen sehr lang. Zudem kommt hinzu, das die Absicherung gerade so
ausreichend ist und die Hakenabstände zwischen 4-10m liegen. Bei dieser
Kletterei drückt das schon auf den Kopf und man hält sich mehr fest als
eigentlich nötig. Auch ist es nicht immer leicht die Richtige Variante zu
finden und man klettert voller verzweiflung in eine Sackgasse. Das blieb uns
zum Glück ersparrt,
aber Issy war nahe dran und schon weit über dem nächsten Haken als er die
Flucht nach vorne ergriff. Zurück ging es nicht mehr und der nächste Hacken war mehrere Meter
rechts von ihm und in Fußhöhe. Irgendwie schaffte er es noch diesen zu klippen
und stürzte kein
einziges mal. Ja Issy gelang es die gesamte Route os/ flash zu klettern wobei
er die Crux vorstieg. Ich war da leider nicht so Glücklich, denn ich durfte die Schlüsselstelle
zweimal machen. Die extrem weiten Züge an den winzigen Leisten und Löcher kamen meiner Statur nicht
gerade entgegen. Ist zwar etwas ärgerlich aber was solls. Jedenfalls ein
beeindruckendes Erlebnis und eine grandiose Leistung des Erstbegehers Rolando
Larcher der 2003 mit seinem Team die wenigen Bohrhaken weit nach oben geschafft
hat und in dieser Mauer eine so homogene Linie geschaffen hat. Die Einstufung
der Längen ist sehr straff. Da die Kinder der Nacht unserer Meinung nach
schwerer und anspruchsvoller als Anthe po Cene ist bleibt diese wahrscheinlich
nur wenigen Leuten vorbehalten. Nach dem Wandbuch unterm Gipfel hatten wir die
7. Begehung.
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Durchweg geiler Fels |
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Die letzte 7c |
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Die 7b+ ist wie jede Länge in dieser Route lang, sehr schwer und sehr unübersichtlich. |
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Topo Kinder der Nacht |
Babel 7c+, 7a+ oblig
Eigentlich war dies eine unserer
wichtigsten Routen welche wir machen wollten und zudem noch mit 850m die
längste Route. Die Wand ist gut von Saids Gite d'Etape zu sehen und wir wollten
2008 rechts davon eine Erstbegehung machen allerdings war es damals viel zu
kalt in der Nordseite. Dieses mal stimmte das Wetter und da die meisten Leute
die ersten Seillängen welche direkt vom Fluß aus einer engen Schlucht
starteten. Da wir nach der anstrengenden Anreise was kurzes für den ersten
Tag suchten war Babel unsere Wahl. Der Zustieg war kurz und wir mußten nicht im
Dunklen aufstehen. Die Kletterei war anspruchsvoll und das Gestein unangenehm
glatt so das wir oft wegrutschten. Wir waren beide nicht begeistert, aber
schoben es auf das fehlende Kalksteingefühl und es ging erst einmal für eine Woche
hinter in die Tadrate Schlucht. Nachdem wir zurückkamen ging es erneut in die
Babel. Auch beim 2. Mal war die Kletterei unangenehm glatt und nicht besonders
toll besonders nachdem wir die tollen Routen am Tadrate geklettert hatten. Beim
nachziehen geschah es dann, die Schuhe von Issy lößten sich in der 8. Seillänge
und vielen bis in den Fluß hinunter. Also mußten wir abseilen aber bei einem
waren wir uns sicher noch einmal steigen wir nicht ein.
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Babel, Topo der Erstbegeher |
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Babel die 1. Sl, Keile und Friends sind durchaus empfehlenswert |
Atlantic Perverso 8a/8a+, 7b obli
Eigentlich ist die Nordseite des Ojedad
nicht gerade beeindruckend, da sie alzuoft von großen Bändern durchzogen wird.
Dennoch sehnten wir uns wegen der brennenden Sonne nach Schatten und
entschieden uns für Atlantic Perverso auch wenn wir den Namen nicht so richtig deuten
konnten. Die Route wurde 2011 von Italienern Erstbegangen und Wiederholer waren
positiv erfreut. Das einzige was bemengt wurde war, das der 6. Stand unlogisch
in der Mitte der Crux steckte. Da war es für mich von anfang an eine
Herausforderung die Länge 6 und 7 zusammenzuhängen doch das war schwerer als
gedacht. Zum einem fehlten nach der Sl 1, Sl 4 und Sl 5 die Borhaken am Stand
da man auf den Bändern in die Wand laufen konnte. Was nicht niet- und nagelfest
war wurde von den Berbern einfach abmontiert. da war es schon sehr vorteilhaft
2 Muttern und eine Hakenlasche dabei zu haben um diese über den Schwerlastanker zu
Schrauben. !!! Also für Aspiranten unbedingt Mutter und Hakenlasche einpacken!!!
Die ersten Längen waren erstaunlich
abwechslungsreich und von der Absicherung eher harmlos. Es gab Sinter und
Wandkletterei und in den leichten Längen waren Friends und Keile notwendig. So
kamen wir zum großen Überhang welcher echt beeindruckend aussah. Das
Ausbouldern der ersten der beiden Längen war nicht so wild, denn es war sehr
schöne athletische Ausdauerkletterei. Ohne guten Ruhepunkt ging es in die
nächste Länge wo ein Leistenboulder mit sehr technischen Zügen viel
kreativität und Zeit verlangte. Da waren wir schon froh das der Sichernde
bequem auf dem großen Band unten stand, statt am Hängestand in der Mitte der
Crux. Die Lösung ging gerade so auf und es blieb anspruchsvoll. Beim Abseilen
am Hilfsseil welches ich am oberen Stand zurückließ sah man das die beiden
Langen auf 50 m gut 7 m über hing. Wärend Issy die Längen gleichfalls ausboulderte konnte ich
gemütlich auf dem
Band abhängen und was sich eher etwas wie Klettergarten anfühlte. Als ich
dann am Zug war schleuderte ich mich nach oben und war eigentlich am ersten
Stand total gepumpt. Ich schaffte es mich ein wenig zu erholen aber viel Kraft
war nicht mehr in meinen Unterarmen. Verzagen hilft ja bekanntlich wenig und so
biss ich mich weiter durch. Zweimal drohte ich beim weitergreifen rauszukippen
und konnte den Körper gerade noch stabilisieren um den Zielgriff
einzusortieren. Auf diese Weise erreichte ich nach 50m den 2. Stand und freute
mich den Hängestand weggelassen zu haben. Ob das ganze zusammen jetzt nun 8a
oder 8a+ ist weiß ich nicht aber der erste Teil ist eher nur 7c+. Ich freute
mich riesig und als Issy total platt bei mir ankam dachte ich eigentlich er würde mir die
kommende 7c+/8a Platte überlassen. Da Issy bereits mehrfach gezeigt hatte wer von uns beiden
der König der Plattenkletterei ist ließ er es sich nicht nehmen und Kletterte
die Länge sogar on sight. Leisten zustellen und schlecht stehen ist halt voll
sein Ding. Bei mir war es im Nachstieg noch deutlich knapper, denn die Tritte
waren zu weit unten und eine Alternative gab es nicht. Nur rohe Gewalt wahr da
noch die Lösung aber auch ich war noch ganz schön platt. Als das geschafft war
kammen wir leider dazu zu Erfahren, warum die Route Atlantic Perverso hieß,
denn es waren 7a schwere vom Gras zugewachsene Risse zu Klettern die man sich
wirklich sparen kann aber naja wir wollten halt alles Klettern und so
gärtnerten wir unseren Weg nach oben und zum Glück blieb uns folgende Erfahrung
ersparrt " Das Atlasgras das war sein letzter Griff, bevor er in die tiefe
pfiff"
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Erst steil, dann senkrecht (hier der 2. Teil der 8a+)... |
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... und dann ab zum Gärtnern. |
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Topo Atlantic Perverso. |
Susurro Berber 7b+, 6b obl
Da wir nun schon den 3. Tag in Folge
kletterten, suchten wir uns eine Route mit kurzem Zustieg und nicht so schwer.
Unsere Wahl war sehr glücklich und gleich rechts der Route Zebda an den schönen Karstquellen
des Ortes gelegen. Schon eigenartig, das nur diese Quellen das Leben in dieser
Steinwüste
ermöglichen. Es sieht zudem sehr bizarr aus wie ca. 1000l pro Sekunde aus
verschiedenen Löchern eines riesigen scheinbar massiven Kalkfelsen strömen.
Während wir kletterten sahen wir die Kinder des Dorfes welche lachend unterhalb
der Quelle spielten. Unsere Route war auf jeden Fall eine gute Wahl und die
Kletterei war sehr ausdauernd und abwechslungsreich. Bereits nach 3 Stunden
waren wir am Ausstieg und freuten uns auf den kühlen Schatten denn die Wand war
leider in der Sonne. Da das Seil sich nicht abziehen ließ durfte ich die letzen
beiden Längen noch einmal Klettern. Da wir jedoch eine MikroTraxion dabei
hatten, blieben mir zum Glück ein 60 m Aufstieg mit einer Brusikschlinge ersparrt. Noch am
gleichen Nachmittag verließen wir Taghia und fuhren für die letzen Tage nach Marrakesch.
So gingen mein zweiter Besuch in Taghia mit knapp 3000 Klettermetern zufrieden
und geschafft dem Ende zu und ich freute mich wieder auf zu Hause.
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Topo Susuro Berber |
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Issy in der sehr anstrengenden 7a+ |
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Eine der vielen Karstquellen von Taghia |
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--Und da sagt einer es gäbe keine Zweibeinigen Mulies |
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Marrakesch |
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Die Suks von Marrakesch |
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El Fna |
Anbei noch ein paar Topos von neueren
Routen als Info welche wir zwar nicht geklettert haben. Vielleicht hilft es ja
ein paar Leuten bei der Urlaubsplanung.
Weitere Topos gibt es unter:
https://www.remi-thivel.com/toposjordanieomantaghia.html
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Topo Skylarking |
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Topo Raum der Wünsche |
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Topo Golden Age |
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Topo Intoxication |
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Topo Hard Swig and Zellow Soup. Rechts unten die Einstufung der Wiederholer |
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Übersicht zum Topo Sulayr |
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Topo Sulayr |