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Blick von oben, gestückelt :-) |
Das letzte lange Wochenende was bereits vor einem halben Jahr geplant war
stand an und wollte zünftig genutzt werden. Chris-Jan hatte Frauenfrei und mein
Nachwuchs wurde von meinen Eltern verwöhnt. Auch dieses mal ließ uns das Wetter
im Stich denn der Winter kam gerade an diesem Wochenende in die Alpen zurück. Naja
er kam spät und wenigstens hatten wir nicht die Qual der Wahl fürs Ziel. Es war
denkbar einfach denn das Wetter war überall schlecht nur in der Nähe von Verona
war es halt am wenigstens schlecht angesagt. Wie immer wenn man was möchte muss
man sich sehr ins Zeug legen und es wurde eine anstrengende und sehr späte
Anreis. Wir hatte zwar genug Gesprächsthemen, doch ich prophezeite bereits auf
der Fahrt, dass wir am ersten Tag gewaltig auf die Nase fallen werden. Was dann
ja auch kam, denn nach den 2-3h Schlaf dieser Nacht konnte selbst ich mich
nicht als Ausgeschlafen bezeichnen. Dazu kam das die versprochenen Ostseite des Monte Cimo (Gebiet Trentino) bis
Nachmittags um 16:00 Uhr in der Sonne blieb.
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Sektor Castel Presina am Monte Cimo |
Destini Incrociati 8a, 6Sl,
140m( 7a+ obl) - Castel Presina
Die Sonne war noch nicht richtig hinter dem Berg hervorgekommen, als wir
Einstiegen. Allzu oft hat sich gezeigt das zeitig Anfangen besser als gar nicht
oben ankommen ist. Wir waren bester Laune und es sollte mit 7b los gehen. Da
die Seillänge nur 17m war nahmen wir sie kaum ernst aber spätestens am 2. Haken
holte mich die Realität ein. Der Fels war glatt, die Griffe weit auseinander
und die Züge so schwer, dass diese 15m lang gar nicht gingen. Mut zur Lücke
dachte ich mir und schaute mir die Stelle am nächsten Haken an welche genauso
gut ging. Das war ja ein toller anfang. Wenn das 7b war, dann will ich nicht
wissen was dann 4 Einstufungen schwerer bei 8a auf uns wartete. Wir machten
zwar Scherze darüber das wir alt werden und das wir in 20 Jahren ca. 5-6 Tage brauchen
um uns von solch einer Anreise zu erholen aber im Moment war das zum Glück noch
nicht der Fall. Nur unter Aufbietung aller Motivation und Chris-Jans anfeuern
konnte ich ganz knapp durchsteigen. Es fühlte sich aber eigentlich an wie 7c. Die
nächste Länge war Chris-Jan an der Reihe und langsam kamen wir in Fahrt und es
ging besser als nach dem Anfang befürchtet. So stiegen wir munter (noch) bis
zum bequemen band vor der Crux. Dort machten wir Mittag und genossen unseren mitgebrachten
Kuchen. Die Pause machte uns träge und sehr müde und so machte ich mich an die
Arbeit die Länge auszubouldern. Was leicht anfing endete in einer aalglatten
Platte mit weiten Hakenabständen. Ich kam mir etwas fehl am Platze vor weil die
Hakenabstände waren über 3 Meter. Im gut kletterbaren Gelände sind auch 15m
oder 20m zwischen den sicherungspunkten nicht weiter schlimm aber selbst
unsereins muß sich irgendwo festhalten. Nach einigen Probieren fand ich die
Griffe, welche Tropflöcher waren und somit nur von oben sichtbar sind. Währen
Chris-Jan mit der Müdigkeit rang mühte ich mich von Haken zu Haken und fand
doch noch eine Kletterbare Lösung. Es hätte mich nicht überrascht wenn ich
diese heute nicht mehr durchsteigen würde aber eine noch größere Überraschung folgte.
Chris-Jan stieg träge und müde ein doch wie die Wand schwerer wurde entwickelte
er mehr und mehr Biss und ließ erst locker als er den Stand einhängte. Wow das
Flash kam wirklich unerwartet. Ich quälte mich zwar durch diese und die nächste
Länge war in Gedanken jedoch bereits bei meinem Kopfkissen und meine Unterarme
machten Popeye Konkurrenz. Also hatten wir bereits ein Drittel des Programm
fürs Wochenende rein. Beim Abseilen waren wir erstaunt festzustellen, dass die
Wand leider nur 120m hoch ist und die Angegebene Kletterlänge von 200m
wahrscheinlich die Fehlversuche von gescheiterten Durchstiegen mit einbezogen
hatte.
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Der Sektor Castel Presina ist sehr belieb. |
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Topo Destini Incrocati |
La Divina Commedia 8a?, 6 Sl, 120m (7a obl) - Castel Presina
Da es die ganze Nacht und am Morgen regnete schliefen wir uns richtig aus
und standen
erst 10:30 in einer
Regenpause wieder vor der Wand. Da es nicht nach Wetterbesserung aussah hatten
wir uns in der Wandmitte die Steilste Route ausgesucht. Leider war die letzte
Läng die Crux und ebendiese war Plattenkletterei. Eigentlich voll unser Ding
aber halt etwas blöd bei Regen. Gegen Mittag klarte es auf und die Sonne
trocknete die Griffe zumindest halbwegs. Was etwas ungünstig war ist das die meisten
Griffe Querbänder waren. Diese trockneten besonders schlecht und der Staub der
in diesen Bändern lag war eine schleimige feuchte Masse. Dennoch fühlte sich
die Kletterei sehr gut an und war meiner Meinung nach eher 7c als 8a.
Vielleicht liegt das an meinen guten Varianten, aber Chris-Jan stieg erneut auf
Anhieb durch und freute sich wie ein kleines Kind. Dieses mal hatten wir den
Kuchen am Einstieg stehen lassen und als es nach dessen Genuss erst 15:30 Uhr
war entschieden wir uns für eine 2. Route ohne Haulbag.
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Topo La Divina Commedia. |
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Die 5. Sl. im Nebelmeer. Steil aber dankbar. |
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Das Stehbrett wurde wieder genutzt und sogar verbessert. |
La passion 7b+ 120m (7a
obl)
Die Route wurde als moralisch anspruchsvoll bezeichnet aber davon merkten
wir nichts. Vielleicht waren wir ja auch erst richtig eingeklettert aber wir
ließen einige Bohrhaken aus um aus den 6 Sl (7a,7b, 6b+, 6b+, 7b+, 6c+) nur 3
Längen zu machen. Im Grunde war das auch nicht schwer, denn nur bei den letzten
beiden Längen wurde die Mitte unseres 70m Seiles beim Sichern ausgegeben. Auch
Abseilen war mit 70m problemlos mit etwas anpendeln möglich. Von 7b+ merkten
wir nicht viel, denn rechts der Crux konnte man 1-2m rechts vom Haken mit einer
hohlen Rippe für 7a+/7b hochklettern. Das war zwar auf Grund der echt
gruseligen Rippe moralisch aber bestimmt nicht so gedacht. Wir waren uns jedoch
einig, dass wir uns von Bohrhaken keine Linie aufzwingen lassen. Etwa 1h 40 min
nachdem wir eingestiegen sind standen wir wieder am Einstieg und hatten bereits
die 3. Route des Wochenendes geklettert.
Tra Nuvole e Sogni 8a, 200m (7b obl)
Der 3. Tag begann wieder sehr zeitig, denn wir brauchten noch etwas
Zeit für die Heimreise und der Zustieg war heute auch mit ca. 1h deutlich
länger als die 15 min Abstieg vom Vortag. Wir mussten sogar etwas suchen um die
Route zu finden und wir sind sogar daran vorbeigelaufen, weil in der 3.Sl ein
Fixseil hing um beim Abseilen das Erreichen des Standes zu vereinfachen. Obwohl
diese Route von den gleichen Erstbegehern wie am 1. Tag war, kamen sie
mittlerweile mit weniger Haken aus und diese steckten deutlich höher als uns
beiden angenehm zum einhängen war. Ich bekam in der ersten Länge richtig dicke
Arme und Angst hatte ich auch etwas. Auch in der Crux bekam man nichts
geschenkt, nur das es dieses mal ein Überhang mit weiten Zügen an Leisten und
Sintern war. Sogar ein Knieklemmer war im Dach hilfreich um etwas Kraft zu
sparen denn was folgte war ein megaweiter Schnappe an den nächsten Winter.
Alles in allem kein Spaziergang aber immer noch angenehm im Vergleich was bei
der 4. Länge auf Chris-Jan wartete. Fast jeder Haken steckte zu Hoch, der Fels
war sehr unübersichtlich und etwas splittrig. Die kletterbare Linie schlängelte
sich immer um die Haken herum und einmal musste Chris-Jan sogar den
Klemmkeilentferner als Skyhook zweckentfremden um zum nächsten Haken zu kommen.
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Chris-Jan in luftiger Höhe überm Tal der Esche. |
Es mag zwar schadenfroh klingen ist aber nicht so gemeint und nur ein kleines bisschen
gerecht das es auch einmal Chris-Jan erwischte die Länge auszubouldern und die
Griffe zu suchen und ich davon profitieren konnte und auf Anhieb nachstieg :-).
Das war auch gut so denn die 2h die das Ausbouldern dauerten fehlten uns
natürlich am Ende. Es blieb spannend und es gab in der 6.Sl noch mal eine
unangenehme Plattenstelle zwischen den Haken. Die letzte länge war noch mal ein
krönender Abschluss mit tollen Tropflöchern bevor wir eilends ins Tal und wenig
später wieder in die verregnete Heimat düsten.
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Topo Tra Nuvole e Sogni |
Wer jetzt nach dem Sinn der "Quälerei" fragt dem sei gesagt, dass
wir uns zufrieden und glücklich auf den Heimweg machten und zudem mindestens
eine Woche Ruhe vor dem Kletterfieber haben werden. Naja, vielleicht auch nur
ein paar Tage. Aber wenn man im Winter, weit entfernt von den eigentlichen
Zielen, fleißig trainiert, dann kann man noch von diesem Glück und der Zufriedenheit
zehren.
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Salamitaktik: Abgehangen und .. |
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.. zufrieden. |