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Montag, 29. Oktober 2018

Direct Line aka Platinum Wall 1000 m, 39 Sl, 5.13+

Jetzt geht es endlich los soweit uns die Hände und Füße tragen
credit yosemitebigwall.com, Das aktuellste Topo auf einer Seite. Danke an Erik Sloan für das Seil.


Wir (Thomas Hering und ich) saßen unter dem El Capitan das Wetter war perfekt und wir wollten da hoch. Wie langen noch würde das Wetter so stabil bleiben,  das wir 12 Tage lang schwer klettern können? Am liebsten würden wir sofort Einsteigen.  Doch leider hatten wir nicht das nötige Material. Besser gesagt wir hatten es nicht mehr. Alles war gründlich geplant, doch die Fluglinie hat unser Gepäck verschlampt.
Nach anhaltendem Pech hatten wir endlich wieder mal Glück. Im letzten Moment habe wir ein Statikseil bekommen. Vorher hatten wir alles probiert. Im Valleystore gab es nur 50 m Statikseile und das per UPS Express bei Metolius bestellte Seil wurde vom Yosemite Post Office verweigert und zurück gesendet. Es war wirklich zum Verzweifeln bisher. Im Letzten Moment als Thomas unser Vollseil und das Halbseil aus der Wand abbauen wollte bekam ich noch ein Seil geborgt.
Endlich ging das Leben in der Wand los, der Grund weshalb wir ins Valley gekommen sind.
Für alle die nicht gerne Lesen und lieber Bilder anschauen, eine Zusammmenfassung gibt es am Ende.
Topo Teil 1

Topo Teil 2

Topo Teil  3

1.Tag
Wir hatten Essen und Wasser für 12 Tage dabei. Alles zusammen ca 150 kg. Leider hatten wir nur 3 Haulbags und vom Platz her war das sehr wenig. Unser eigentlicher Tagesrucksack wurde mit 30 Litter Wasser und anderem beladen, ein sichere Variante diesen über 10000 m lang in Stücke zu Raspeln.
Wie zu erwarten war, waren die Säcke sauschwer aber wir mühten uns zügig voran zu kommen. Das geborgte Statikseil war 200 m lang und das machten wir uns zu nutze. Ich hing als Gegengewicht zu den Haulbags und Thomas haulte. Das war nicht nur extrem schweistreibend sondern ich durfte die 100 m Zweimal jümarn. Jeden Meter den der Sack hoch ging ging es bei mir einen Meter abwärts. Tagesziel war heute "Rusty", das von Eisen rot gefärbte Band nach Länge 9. Also 4 Längen zu Klettern 2 davon kannten wir bereits. Das war zum einen deshalb demotivierend, als das wir die Längen vor 2 Tagen bereits angeschaut hatten ich jedoch die Einzelzüge nur mit großer Mühe Klettern konnte.Das bei einer 5.12 + das ist noch leicht verglichen mit dem was noch vor uns liegt. Ist der Ganze Aufwand etwa umsonst und wir seilen in ein paar Tagen mit dem ganzen Gepäck wieder ab? Vielleicht liegt es daran das wir noch nicht eingeklettert sind?

Die spiegelglatte 6. Länge.

Das Ende der 7. Sl

Thomas glänzt in der 8. Sl

Die 8. Länge ist schwere Kantenkletterei.

Die 5.13- auf dem Weg zu Rusty

Da unten hängen die Säcke, mal sehen ob das mit dem Nachzoäiehen klappt wie geplant.


Heute glückte die 6. und 7. Länge im Durchstieg, wenn auch nur sehr knapp. Die Kletterei der 7. Länge lag mir auf jeden Fall. Techniche Kletterei sondersgleichen mit einem Mantel in der Mitte. Darauf folgte ein technischer Tanz auf der Platte der ausgefallener kaum werden konnte. Doch an dieser Stelle irrten ich gewaltig. Wir wussten ja nicht was noch alles vor uns lag.
 Die Motivation und das Selbstbewusstsein wurde noch mal gestärkt, als auch die letzten Längen des Tages nach längerem Ausbouldern der gelang. Wir richteten uns auf "Rusty" ein und saßen noch vor Sonnenuntergang auf dem Portaledge. So war Abends endlich Zeit die Tiefe zu genießen und den Stress des Tales hinter uns zu lassen.
Wir und unsere säcke auf Rusty. Ab jetzt wird es hoffentlich jede Nacht etwas luftiger.
Endlich die erste nacht auf dem Portaledge.


Tag 2
Offen für alles was kommen mag begannen wir den Tag. Es ging los mit einer schweren Länge wo man mehrfach abklettern muss um einen kletterbaren Weg zu finden. Am Ende der Querung war es sogar etwas runout. Es folgte ein Riss der nicht nur schnell von ein paar Pflanzen zurückerobert wurden sondern Thomas auch eine schwere Zeit bereitete. Es ging gutmütig weiter nur die Routenfindung und die Absicherung waren teilweise anspruchsvoll. Zum Abschluss des Tages kam noch eine kurze anstrengende Hangel und wir waren am Tagesziel angelangt. Das Band heißt "Speak Friend" und der Name ist wie viele der kommenden Längen aus "Herr der Ringe" entnomme. Dies war der Zugang zu den verfluchten Minen von Moria. Apropos verflucht wir mussten ja noch den Haulbag von "Rusty" 130 m unter uns nachziehen. Die schweren Säcke hingen immer noch unter uns. Mit einem speziellen Stahlhaken in den Bolt gehangen sollte  man diese nach oben rausziehen können. Der Erfinder Roby Rudolf taufte diesen Haken Frighthook. Leider klappte es nur wenn das Seil gerade nach oben lief und nicht hinter den Nachbarhaken hängen bleibt was uns leider alzu oft passiert. Dises mal glückte das Manöver nur blieb der Sack am Dach der "Gypsy-Länge" hängen. Zum Glück war das Statikseil 200 m so konnte ich abseilen, den Sack befreien und erneut Gegengewicht spielen. Es war bereits 1h  dunkel als wir unseren Kartoffelbrei genießen durften. Es ist also nicht nur das Klettern was in so einer Wand für Spannung sorgt.
Die 5.10 vor Speak Friend ist ganz schön schwer.

Thomas sein bewachsener Riss war im Nachstieg etwas sauberer.

3. Tag
Da wir am Vortag 1-2 Länge  weniger als geplant schafften klingelte der Wecker 4:30 Uhr. Heute lage 6 Längen vor uns die in einem 130 m großen Linksbogen verlaufen und wieder 60 m über "Speak Friend" ankamen. Dabei sind viele schwere Längen unter anderem die Platttencrux. Hoffentlich bekam ich alle länge  im Durchstieg hin? Der große Bogen würde es schwerer machen am nächsten Tag irgendwo links Längen noch einmal zu probiere ohne etwas doppelt zu Klettern. Die erste Länge war eine sauschwere 5.11 die wir noch mit Stirnlampe kletterten. Es folgte die "Balrog -Länge" die absteigend quert und wo es echt schwer ist den richtigen Weg zu finden. Ich fand erst eine Variante für 5.13- die aber zum Glück nicht nötig war den weiter oben gab es eine bessere Lösung. Abgefahren und sehr technisch macht man einen Trittwechsel nur auf die Hand vor dem Körper gestützt. Es folgte wieder eine sehr anspruchsvolle 5.11er Länge bis wir einen Blick auf die Schlüsselstelle des Plattenpanzers werfen konnten.
Ich suche eine Weg durch das Labyrinth des Abkletterns um dem Balrog zu entgehen.

Thomas in der länge nach Balrog

Der Beginn von The White Wizzard. Zauberei bis zum Schluß.

 Der " White Wizard" ist 50 m lang und mit ca. 13 BH immer noch anspruchsvoll gesichert. Die Kletterei hat alles was ein Roter (ED-) Parcour in Fontainebleau von einem abverlangt. Naja das Absprunggelände hier ist besser hat man doch 500 m Luft unterm Hintern. Die Wand ist nur stellenweise Senkrecht aber die Griffe sind oft sehr klein. Die einzig verlässliche Lösung in diesem Labyrinth lässt sich nur durch die Tritte finden. Der Daumen ist einer der wichtigsten Finge und war am Abend wund vom Klettern. Ich brauchte über 2 h um alle Stellen auszutüfteln besonders die am 5. und am letzten Haken waren schwer für mich. Nach etwas Pause wagte ich einen Durchstiegsversuch. Da der Erfolgsdruck riesig war und die Kletterei alles andere als sicher kletterte ich grottenschlecht. Auf riesigen Tritte hatte ich kein Vertrauen in meine Füße und zögerte. Wie soll es da am letzten Haken mit den Mikrotritten und den winzigen Kristallen für die Daumen werden. Noch dazu bei dem böigen Wind und den Seilzug.
Der Krampf ähm der Versuch endete am 3. BH bevor es schwer wurde. Ich ließ mich zum Stand ab und machte sogleich einen weiteren Versuch wohl wissend, das in der Spur des Zögerns die Saat des Versagens liegt. Es ging etwas besser zumindest stellte ich mich weniger blöd an und etwas besser hin. Die Stelle am 3 Haken glückte doch bereits am 4. BH wurde ich zittrig. Die Füße rutschten langsam, weil ich zu wenig Druck drauf brachte. Nur noch den Sloper mit links wegpressen und volle Last auf den rechten Daumen. Jetzt den linken Fuß vor der Brust platzieren und mit den rechten Fuß  unter den Daum antreten dann kann man hochgreiffen. Kurz vor dem rauskippen kam ich oben an, was bei dem gezitter ein Wunder ist. Thomas meinte später er hat mich noch nie so verkrampft klettern sehen. Noch ein paar krampfhafte Stellen und ich Stand wieder gut. Ich beruhigte mich etwas und wurde nach oben immer sicherer. Einzelstelle für Einzelstelle lösste sich auf und ich stand unter dem letzten Haken. Die Füße schmerzten und der Wind zog stark an meinem Sicherungsseil. Beides konnte ich nicht gebrauchen. Es half alles nicht also. Das erste Antreten ging noch gut bis ich an die kleine Leiste kam. Jetzt mit rechts auf die Rasierklinge treten und die Leiste auf Daumen drehen. Als ich mich mit rechts auf die Rasierklinge schieben wollte war der Fuß schon 2 cm weiter nach unten gerutscht. Also korriegiern und volle Last zwischen die zwei Daumengriffe. Hüfte nach rechts bis man den linken Fuß etwas höher setzen kann und dann strecken... . Es dauerte erstaunlich lange bis ich feststellte es bis zum rettenden Aufleger geschafft zu haben und an diesem zu hängen. Ich zitterte mich zum Stand und ein Freudenschrei ging übers Tal. Ich hatte es tatsächlich geschaft kaum zu glauben. Dazu noch bei der Aufregung. Ich hatte wenigstens keine Fehler gemacht und gut ausgebouldert. Wenn man mich im Nachhinein fragt wie ich die Länge einstufen würde wäre meine Antwort entweder sächsisch 11a oder eine Fb 7a+ Boulderstelle mit vielen Fb 6er Bouldern danach und zum Abschluss eine Fb 7a Platte. Es folgten noch zwei 12er die beide sehr anspruchsvoll waren. Vom Erfolg beflügelt gelangen diese auch noch. Wir fixierten das Statikseil und seilten zu "Speak Friend" und den Haulbags ab. Juhu wir waren wieder im Zeitplan. Auch wenn meine Fingerspitzen vom ausboldern brannten schmeckte der Kartoffelbrei an diesem Abend besonders gut. Wen stört da die Dunkelheit beim Essen. Mit angenehmen Gefühl ging es in den Schlafsack.
Die Letzten schweren Meter von White Wizzard.

Die letzte Länge am Abend. Klettern an Rasiermessern wärend man auf Glas steht.

4. Tag
Wir waren beide ziemlich geschaft aber einen Tag mussten wir noch durchhalten. Sechs Längen also Sl 21- Sl 26 standen auf dem Programm. Es war etwas leichter heute aber es waren immerhin noch 3 x 5.12er dabei und jetzt waren es Risse keine Platten mehr. Das sind im Valley keine Geschenke. Auf halben Weg gab es das Band der "Triple Direkt" auf dem wir unter großer Anstrengung und mächtigen Schwitzten die Säcke zerrten. Geschaft von den 3 vorhergehenden Tagen quälten wir uns die schönen Risse hoch und Fixierten das Statikseil unter der nächsten Schlüssellänge. Dann seilten wir geschaft und schwitzend ab den es war ein besonders heißer Tag. Da ein großer Stein lose über uns auf einem Band lag, nahmen wir diesem im Rucksack mit zum großen Band herrunter. Das dieser Stein heruntergefällt, war nur eine Frage der Zeit und wir sind genau über dem Einstieg der Nose. Da es noch 2 h bis zum Sonnenuntergang waren mach wir es uns auf dem Band gemütlich und versuchten Schutz vor der sengenden Sonne zu finden. In den unteren Platten sorgte die Thermik für einen angenehmen Wind. Im oberen Teil war davon leider wenig zu spüren. Was hätten wir nich alles dafür gegeben zu trinken bis der permanente Durst gestillt ist. Doch wir beherrschten uns eisern, denn Wasser war für uns die Zeit die wir brauchten biss wir alle Längen geklettert hatten.

Blich am Morgen, noch 6 Längenheute dann gibts endlich einen Ruhetag.

3. Sl überm Tripple Ledge.

Thomas in der ganz schön anstrengenden Hangel

Die anstrengende 5.12er Hangel vor dem Doghead

5. Tag
Endlich Ruhetag. Was macht man eigentlich an so einem Ruhetag in der Wand? Auf jeden Fall nicht Klettern zudem noch Essen, Lesen und Musik hören. Das Essen ist das gleiche wie an den Klettertagen  man variiert lediglich die Reihenfolge. Ansonsten genießt man die Aussicht und ab Mittag überlegt man sich die Logistik für den Folgetag. Ach ja und man spricht geheime Beschwörungen, damit die Haut auf den Fingern schneller nachwächst.

Endlich mal ein Band zum hinlegen und das nach 20 Sl.

Unsere ganze kulinarische bandbreite. Müsli, Kartoffelbrei, Milchpulver und Riegel.
Abendstimmung auf dem Tripple Ledge

6. Tag
Der Ruhetag hat etwas körperliche Erholung verschafft, war er doch der erste entspannte Tag nach unserer Ankunft in der USA. Geistig kann man von Erholung kaum sprechen, weil die nächste schwere Länge hing wie ein schlechte Ohmen den ganzen Tag über mir. Wie recht ich damit hatte, werde werden wir bald wissen.
Ziel des Tages war die "Doghead - Länge" ein schräger Riss der später zum engen Untergriff wird und oben als Reibung zurück läuft. Die Länge sieht schön aber beeindruckend schwer aus. Da diese kräftige Kletterei nicht meine Stärke und der Standplatz vor dieser Länge sehr unbequem ist entschlossen wir uns das Portaledge mitzunehmen. Wie wichtig dies war werden wir bald wissen.
Obwohl wir noch im dunklen an unseren Fixseilen aufstiegen war bereits das erste Sonnenlicht in der Wand als ich die Züge ausboulderte. Wie befürchtet war es ein Kraftausdauerproblem mit der Crux am Ende der Hangel. Dort gab es zum Glück zwei bescheidene Tritte diese waren jedoch recht klein. Die Wand war sonst glatt was das Antreten umso anstrengender machte. Ich musste mich leider sehr zu ungunsten der Hangelposition zu dem Tritt strecken. Dadurch rutschte beim Weitergreifen der Fuß immer ein Stück für Stück vom Tritt. Wenn man den Fuß dann auf den letzten beiden schweren Zügen voll belasten muss schmiert er einfach weg. Die Absicherung ist ok denn oberhalb der Rippe sind Bolts. Dennoch macht man einen ordentliche  Scheibenwischer durch die Wand so das man beim Sturz am Ende der Hangel, das Seil 15m weiter rechts, am Anfang der Untergriffhangel greifen kann. Bei dieser Länge habe ich leider nicht alzu viele Versuche pro Tag, weil diese Art der Kletterei sehr kräftezehrend ist. Zudem kommt noch, das die zu greifende Rippe sehr scharf ist und meine Finger bereits beim ersten Versuch an mehreren Stellen bluteten. Nach 4 vergeblichen RP-Versuchen nahm die Kraft spürbar ab und es sah nicht mehr danach aus das ich am heutigen Tag Erfolg haben werde. Maximal noch ein Versuch hätte ich dann ist nicht nur die Kraft sondern sind auch die Finger verschlissen. Ich schaute mir noch mal die Stelle am Ende gut an ließ noch 3 Züge weg indem ich Griffwechsel einsparte um schneller zum Ende zu kommen. Dadurch musste ich auch nicht so lange auf dem kritischen Tritt stehen. Als letzten Feinschliff probierte ich die geborgten Kletterschuhe von Ondra Benes der mir seine neuen Miura VS borgte. Ich bin noch nie mit diesem Schuh geklettert, aber er hat eine agresivere Kante. Die Vorspannung des Schuhes war auf den Reibungstritten alles andere als gut aber die Kante stand deutlich beser als mein Tenaya. Also einen Veruch hatte ich noch und der musste gelingen. Ich ruhte mich zusammen mit Thomas auf dem Portaledge aus und Thomas sah die Sache ganz entspannt: "Notfalls wird es ebend morgen". Das wäre zwar eine Option aber vielleicht fehlt uns dann das Wasser also die Zeit an einer anderen Stelle.
Der Anfang  von Doghead am frühen morgen

Thomas zum Glück bequem im Portaledge sonst wäre die Tortur höllisch unbequem.

The Doghead, eine Schönheit aber sehr anstrengend.


Endlich im letzten Versuch geschafft ab dort gibt es wieder tritte und s folgt der Boulder.

 Als es um 16:00 Uhr war ging es los. Der Wind frischte auf und es kamen sogar so etwas wie Schleierwolken. Der untere Teil ging beim letzten Versuch des Tages gut,  nur das stehen mit dem Miura links war anders als mit dem Tenaya Massai rechts. An den kleinen Ruhepunkten schnaufte ich bereits kräftig und ich merkte die Kraft geht hat schon Feierabend. Selbst das Eingängen der Haken bereitete mir Probleme, da man sich für 5 Sekunden nur an einer Hand festhalten und kräftig pressen musste. Ich kam ziemlich platt an der Crux an und setzte den linken Fuß mit dem Miura weit nach links und er stand. Umgreifen und er stand immer noch. Links weiterschnappen und der Fuß stand aber nicht mehr so gut. Den rechten Fuß nachziehen und das volle Gewicht nach links und ansetzen zum letzten Schnapper. Der Fuß blieb stehen und ich blieb hängen. Obwohl es einen guten Schüttelpunkt nach der Hangel gab erholte ich mich kaum noch und krampfte meinen Weg durch eine Boulderstelle bis ich total geschafft am Stand ankam. Juhu das war eine schwere Geburt. Meine Finger waren blutig und durchgeklettert und ich war am Ende meiner Kraft aber ich war Glücklich. Jetzt konnte es weiter gehen und mein Blick richtete sich wieder nach vorne.
Wir schafften noch eine weitere Länge die mit sehr schlechtem Gestein und 2 ollen Rivets. Das machte die Länge gruselig. Es war bereits dunkel als wir auf dem Portaledge saßen und genüsslich den Kartoffelbrei aßen. Was für ein Tag. So viel Mühe für 45 m Höhengewinn.
Sieht nur aus wie Genuss und krümelt wie frisch gestreut. Die länge nach Doghead.

7. Tag
Als der Wecker wie immer 4:30 Uhr klingelte verfluchte ich diesen. Die Finger branten und es lagen  2 Länge vor uns,  auf die ich mich nicht gerade freute da wir sie beide von der 2. Begehung von "The Shaft" bereits kannten. Zum Einen die "Death Flake" eine sehr hohle Schuppe in einer ohnehin brüchigen Länge und zum Anderen der Bombentrichter ein 50 m langer V-förmiger Stemmkamin der überhängt. Wer schon immer mal wissen wollte wie sich ein sächsischer 10er Kamin anfühlt der ist hier genau richtig. Ach so fast hätte ich es vergessen die Kaminwände bröseln etwas. Das heißt wenn man sich mit den Füßen viel Mühe gibt an den nach außen abfallenden Wänden zu Pressen um nicht herauszukippen, bröseln einzelne Kristalle und kleine Felsschuppen unter den Füßen. Naja also keine Erholung für Kopf und Finger. Der schöne Abschluss des Tages war "The Platinum" die obere Verschneidung der "Muir Wall" welch einen so engen Fingerriß hat, das man viel spreizen muss, weil die Finger nicht reinpassen. Nachdem das Fixseil erfolgreich am Begin der Crux befestigt wurde seilten wir ab und machten es uns etwas weite links auf dem "Gold Ledge" bequem. Es war schon lange dunkel und unser Körper schriehen nach Nahrung und Erholung. Doch bevor es die gab musste  alle 3 Seile (in der Summe 330 m) sortiert und aufgeräumt werden schließlich will keiner von uns am Ruhetag Seile anfassen müssen denn die Hände schmerzten uns beiden.
Der Bombentrichter von The Shaft ein sehr anstrengender Kamin.

Die Länge vor the Platinum, anstrengender als eingestuft.

The Platinum, eine tolle technische Verschneidung vor der Cruxlänge. Mann muß viel Spreizen und dicke finger machen die Sache schwerer.

8. Tag
Endlich Ruhetag meinten die Finger und schmerzten weiter. Diese Mal thronte den ganzen Tag die Schlüssellänge das Boulderproblemes über uns.
Thomas sucht Schatten hinter den Säcken auf dem Gold Ledge.


9.Tag
Laut meiner Wetterfee, die uns das Wetter täglich per SMS sendet, solte es die nächsten Tage warm werden. Die Crux kommt ab 11:00 Uhr in die Sonne und das Tageslicht bis dahin wollte  wir nutzen. Wdite züge in einer glatten Verschneidung wollen erst mal ausgetüftelt werden und danach geht es auf eine überhängende Kante. Es folgt ein guter Ruhepunkt doch was dann kommt ist hammerhart. Ein Boulder Fb 7b+ wo die Tritte vergessen wurden. Man versucht die schmale überhängende Rippe mit roher Gewalt abzuhangeln um die Füße gegen die überhängende Wand zu pressen. Da man mehrfach die Hände umfassen muss rutschten die Füße immer mal unkontrolliert von der Wand und man hing im Seil. Auch der Abschluss der Passage erinnerte mehr an ein Campusboard Training als an Kletterei. Im Durchstieg ging die Stelle gar nicht und nach mehreren Versuchen konnte ich nicht einmal die leichteren Einzelzüge des Boulders. Vom brutalen aufstellen schmerzten die Finger höllisch. Zudem konnte ich es nicht fassen, so weit oben noch zu scheitern. Bouldern war ja noch nie meine Stärke aber nach 9 Tagen in der Wand geht das gar nicht. Sehr betrübt entschieden wir uns zum " Gold Ledge" abzuseilen wo ohnehin unsere Haulbags auf den Weiterweg warteten. Der Nachmittag auf dem Band war höllisch heiß und wir hingen jeder unseren Gedanken nach. Wir hatten zwar noch Wasser für 3 Tage aber es soll weiterhin warm sein also eher mehr Durst oder weniger Tage. Da wir uns bereite unten stark mit dem Trinken zurückgehalten hatten wussten wir was Durst ist. Thomas schaute bereits mehrfach zum Merced River runter und würde zur Zeitung  bedenkenlos aus diesem zu dieser Jahreszeit eher stehenden als fließenden Gewässer trinken. Die Entscheidung stand fest einen Tag noch, dann geht es weiter. Auch wenn wir es vorher wussten das die Möglichkeit besteht hier oben zu scheitern wollte ich es nicht wahrhaben. Ich ging die Züge wieder und wieder im Kopf duch um das System zu erkennen wan der Fuß wegrutscht und wann nicht. Ich fand aber kein System und selbst von durchklettern der Züge im köpf schmerzten die Finger. Noch vor Einbruch der Dunkelheit schlief ich ein.
Die crux vom Gold Ledge aus. Es ist die Versvhneidung mit dem langen Schatten.

10. Tag
Am Morgen bzw. das was dieser bei uns seit Tagen war wurde im dunkeln gefrühstückt und alles zusammengepackt. Da die Seile bereits hingen mussten wir nur mit den Steigklemmen bis zum Stand hoch und nicht mehr die Seile sortieren. So wurden wir langsam warm und im ersten Licht des Tages konnte ich meine Versuche starten. Von der Kraft her fühlte es sich besser an aber der Fuß rutschte immer noch unvorhersehbar ab und ich baumelte im Seil. Es dauerte noch ein paar Versuche bis ich das system herausfand und siehe da, der Fuß blieb stehen auf einmal gingen die Züge und ich konnte es nicht glauben. Ich kam dem Stand immer näher und selbst Thomas hielt die Luft an. Noch der aufrichter und Juhu es war geschafft. Damit hatte ich schon nicht mehr gerechnet um so größer war die Freude.
Thomas im Beginn der Cruxlänge mit technisch anspruchsvoller Kletterei.

Thomas im Boulderproblem. Noch steht der rechte Fuß.

 Die nächsten 2 Längen gingen flott aber dann kammen wir erneut ins stocken. Die Route querte nun etwas unlogisch 50 m nach links durch ein giga tisches Dach. Diese Länge wurde nach der berühmten Welle  "Teahupoo" in Hawei benannt und war nich nur beeindruckend sonder auch angsteinflößend. Die Haken stecken wegen dem Seilzug mitten im Dach und wenn man abtropft hängt der Kletterer mitten in der Luft mit 1000 m Luft unter einem. Die Schlüsselstelle hätte auch eher in ein Bouldergebiet gepast und war abgefahren. Genau wenn die Arme von der steilen Kletterei am dicksten sind nimmt man einen flachen Aufleger, schwingt die Füße den Händen vorraus auf ein Rampe, um den Aufleger gerade so wechseln zu könne.
Hanging Slab, die Länge nach der Crux

Teahupoo der beginn der Traverse

Teahupoo, ab jetzt wird es sehr steil und ausgesetzt.

 Am Ende der Länge folgt mal wieder das unangenehme Abklettern was diese Route ja des öfteren zu bieten hat. Auch das gelang im Durchstieg obwohl ich langsam merkte das es Zeit war diese Route zu beenden. Zwei Längen später standen zwei geschaffte und glückliche Kletterer auf dem El Capitan und freuten sich die Klettergurte mal ausziehen zu können.
 Es wurde gelacht, gegessen und Musik gehört und beide freuten sich wieder in der horizontalen Welt angekommen zu sein. Es stellt sich nur die Frage für wie lange das wohl so ist.

Endlich oben...

Der Tag war wieder mal voll genutzt und die Freude groß.

Zusammenfassung:
Tolle Kletterei und ein großes Lob an die Erstbegeher. Mit dieser Route wurde gezeigt, das auch im Yosemite und trotz des Verbotes von Bohrmaschinen moderne Routen mit vielen Haken möglich sind. Nirgendwo am El Capitan gibt es so viele Bohrhaken in einer Route und dennoch muss auch zwischen den Haken anspruchsvoll geklettert werden. Unten technische Kletterei wie in Fontainebleau oben kräftig Wand und auch Riskletterei. Mit 5.12+ obligatorisch anspruchsvolles Gesamterlebnis. 29 der 39 Längen sind 5.12 oder schwerer und richtig leichte Längen gibt es eigentlich nicht. Da die Route mit viel Seillogistik verbunden ist, kann fast gesagt werden, das man ein Statikseil von mind. 130 m Länge benötigt (Länger ist auch nicht schlecht wenn der Sack mal hängenbleibt). Da die letzte sowie die drittletzten schwere Länge im Frühling oft nass sind empfiehlt sich der Herbst.
Unser Camp am Gipfel im Sternenlicht.

Mittwoch, 17. Oktober 2018

Logistik mit Hindernissen



Es heißt eigentlich: Wer wagt gewinnt! aber bisher haben wir nur verloren. Die Idee war es mal im Herbst ins Yosemite zu fahren, damit die Routen trockener sind. Leider haben wir bei unserem Wagnis bisher nur verloren und zwar ein Gepäckstück. Zu alle dem war es auch noch unauffindbar. Es fehlte 2 Paar Kletterschuhe von mir, Schlafsack und Isomaten, 100 m Statikseil, Kocher, Töpfe und vieles mehr. Nach einer ungeplanten Nacht in San Francisco konnte uns United immer noch keine Auskunft über den aktuellen Ort bzw. die geschätzte Ankunft unseres Gepäcks geben also entschlossen wir uns zu handeln. Zu warten hätte bedeutet nicht nur jede Nacht Geld für teure Unterkünfte zum Fenster rauszuschmeissen sonder auch unsere wertvolle Zeit zu verschwende. Da können wir auch gleich alles neu Kaufen was wir brauchen und ins Valley fahren.
Also bissen wir in die Zitrone und machten uns auf den Weg in das Abenteuer weshalb wir ins Yosemite gefahren sind.

Wie sich herausstellte war unsere Entscheidung die richtige gewesen den nach einer halben Woche war unser Material immer noch nicht da. Wir arrangierten uns mehr schlecht als recht mit dem verbliebenen Material. Es war viel zu organisieren zu borgen usw. Wie Urlaub fühlte sich das nicht wirklich an. Da wir neben vielen anderen Material noch immer unser 100 m Statikseil vermisste borgten wir uns 3 alte Stricke die wir zusammenknoten konnten um einen Anfang zu machen.
Das Ziel war die "Direct Line" welche von Rob Miller und Roby Rudolf nach sehr langer Vorarbeit geklettert wurde. Rob Miller war 6 Jahre mit der Linie beschäftigt. Wir wollten von unten einsteigen und erst Mal schauen. Am ende des Tages wollten wir die Seile die wir für die Wand benötigten (1 × 60m Halbseil, 1 x 70 m Vollseil und 1 x 100m Statikseil) hängen lassen. Das Statikseil letztere wurde durch die 3 ollen Stricke vorerst ersetzt und sollte später ausgetauscht werden. Es ging zumindest erst einmam los.

Am Morgen war es extrem eiskalt im Camp 4. Dick eingepackt ging es nach dem Frühstück zur Wand. Diese war jedoch nicht so kalt wie wir es vom Frühling gewoht waren. Der Fels strahlte eine leichte Wärme ab. Thomas vermutet, das sich der riesige Granitmonolith über dem Sommer aufheizt und die Wärme wie ein Speckstein langsam abgibt. Naja interessante Vermutung wenn man das mit einer Sauna vergleicht sind die gelben Aufgüsse der Kletterer wohl von der anderen Art.
Wjr starteten am Einstieg der Nose und blieben dann links. Es waren mal wieder unsere ersten Klettermeter am glatten Granit des Valleys. Wir taten uns nicht nur schwer nein es war schwer. Die Reibungslängen fühlen sich komplet struckturlos und glatt an. Wir kammen langsam voran und die Absicherung war ok aber teilweise etwas weiter. Mit bequemen Schuhen hat man hier nix zu suchen und nach 5 Längen waren unsere Seile ausgereizt und die Füße schmerzten höllisch in den Kletterschuhen. Zwei weiter Längen schauten wir uns an und ich glaubte an meiner Leistungsgrenze angekommen zu sein obwohl hier erst 5.12+ abverlangt wurde. Die Einzelzüge gingen aber waren echt grenzwertig.




Niedergeschlagen und erschöpft seilten wir ab und wollen in 2 Tagen mit Haulbag und Verpflegung für 12 Tage wiederkomme.
Dann wird sich zeigen, ob wir der Herrausforderung auch wirklich gewachen sind. Auch wird sich erst dann zeigen ob unsere Nerven die Zerreisprobe der vielen glatten Platten mit den windigen Zügen standhalten.