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Montag, 24. Juni 2019

Hohnsteiner Bergsommer-Abend 05/06.07.2019

Eigentlich ist der Winter die Zeit wo ich von unseren Abeteuern in Vorträgen berichte.

Der Zufall will es so, dass das Thema des diesjahrigen Hohnsteiner Bergsommer-Abends den sächsischen "Erstbegehern-Nachwuchs" gewidme sein soll.
"Junge Sachsen Weltweit unterwgs" lautet das diesjährige Motto. 
Bernd Arnold, als Initiator des Bergsommerabends will damit zeigen, dass wir Sachsen uns nicht zu verstecken brauchen und wir Sachsen trotz kleiner Felsen großes volbringen können.

Das Programm könnt ihr dem Bild/Flyer entnehmen.
Vielleicht sieht man sich in Hohnstein.




Mittwoch, 12. Juni 2019

Lofer Alm - Leben in den kleinen Felsen


SChöne Tage an der Lofer Alm, Der Name ist Program
Nach einem langen anstrengendem Tag wo der Wecker kurz nach 4:00 Uhr geklingelt hatte kamen wir erschöft, durstig und ausgehungert zurück. Beim Anblick des Autos traf mich die Erkenntnis wie ein Blitz. Der Autoschlüssel war ja noch im Rucksack den wir in der Wand hängen gelassen haben. Das ganze war in der letzten Seillänge und 40 min Fußmarsch vom Auto ...

Alles ging wieder mal los mit dem verzweifelten Studiums der Wetterprognosen für das Pfingstwochenende. Leider war das Wetter nirgends gut. Dazu kamen die Unmengen von Schnee die noch in den Alpen lagen. Die Wahl fiel auf die Loferer Alm mit ihren ungefähr 150 m hohe Kalkwände von ausgezeichneter Qualität. Es sollte schon etwas sein wo wir noch was neues bohren könnten damit Chris-Jan auf seine Kosten kommt. Die perfekte Wahl, da sobald man sich 10 min von den Abseilpisten entfernt, viele Wände mit Raum für Neues gibt.
Da es nicht empfehlenswert ist mit Bohrmaschine loszuziehen um wild drauflos zu bohren, kletterten wir erst mal die Nachbarouten der angestrebten Linien zum Einklettern.
Es lag noch erstaunlich viel Schnee auf der Lofer Alm..

... und der Frühling hat hier gerade erst begonnen.


Armin 8a?, 4 SL
Chris-Jan wollte gerne eine der neuen Tschechenrouten klettern, wo er sich das letzte mal aus versehen hinein verirrt hatte. Die erste Länge war die Crux und sie war nicht besonders schön und der Fels sehr scharf. Danach wurde es besser. Die beste Länge war die letzte nur die Haken steckten etwas komisch. Was aber alle Längen gemein hatten, war eine extrem softe Einstufung. Im Anschluss gab es noch Schöne Tage damit auch ein paar Klettermeter gemacht wurden.


ERste Länge von Armin ist zwar unübersichtlich aber keine 8a.

Die 3. SL von Armin
Chris-Jan im Quergang der Schöne Tage.

De Hoabuchane 10-, 145m 5Sl
Ja diese Route war meine Wahl, weil die Wand links davon ganz oben auf der Liste der potentiellen Neurouten stand. Chris-Jan hatte sich sofort in die direkteste und steilste Linie verliebt weshalb sie fortan die "Stiller-Line" hieß. Aber zurück zu unserer Route für den Tag. In der Crux gab es sogar einige fixe Expressen und die Kletterei war auch sehr fetzig. Eher ein Ausdauerproblem mit 2 steilen aber technischen Einzelstellen. Wenn Chris-Jan nicht ganz knapp in der Mitte rausgekipt wäre, hätte dies seine erste 10- im flash sein können. Eher dankbar für den Grad, da wir dachten es wäre hier straffer eingestuft. Das Gefühl änderte sich in der vorletzten Länge die mit 9+ bewertet war. Ich benötigte fast eine Stunde ehe ich eine Lösung gefunden hatte. Dächer sind sicherlich nicht meine Stärke, aber 1h für 3m ist jetzt nicht gerade schnell. Die Lösung passte dann für den Grad war aber echt anstrengend. Alles in allem eine tolle Lösung und eine Empfehlung.
Die Crux von De Hoabuchane wird langsam immer schwerer aber ist dankbar sofern man nicht kleiner als 1,70 m ist.

Chris-Jan geneßt die Luft unter sich.

Erstbegehung im Sektor Tanzboden
Wir hatten nur noch 1,5 Tage und hofften das dies reichen wird, der 150 m hohen Wand eine neue Linie abzuringen. Vorher stand die Diskussion des Stiles. Viele Route hier sind von oben eingebohrt, weil man zwingend im Zustieg von oben kommt. Das ist natürlich schneller, aber kam für uns nicht in Frage. Wo bleibt den dann der Spaß und das Abenteuer.
Dennoch seilten wir im Sekter Tanzboden von oben ab und ließen das Seil hängen damit wir eine Rückzugsmöglichkeit haben, falls wir nicht mit der Route fertig werden. Um etwas mehr Zeit zu haben die ich beim Bohren auch oft benötige klingelte der Wecker kurz nach 4 Uhr. Etwas unwohl war mir schon bei dem Gedanken in glatten Kalkwänden zu bohren. Normalerweise hängt man sich an einen kleinen Stahlhaken den man auf Leisten legt oder in Löcher hängt um die Bohrmaschine hochzuziehen um das Loch für den Haken zu bohren. Chris-Jan ist beim hooken ein wahrer Meister und ich eher das Gegenteil. Eigentlich gehe ich vor größeren Erstbegehungen an die Budapester Strasse und quere nur mittels Skyhooks von links nach rechts um mehr vertrauen in diese zu bekommen. Das half bisher etwas, dauert aber immer, weil ich mich lieber festhalte, als mich in einen Cliff zu setzen. Da der Fels sehr glatt war, entschieden wir uns mit der Bohrmaschine auf dem Rücken zu Klettern. So geht das Bohren schneller und man kann zur Not auch freistehend arbeiten.Da sind die 4 kg Zusatzgewicht beim Klettern doch ein geringer Preis.
Endlich geht es voll motiviert los.

Um 7:30 ging es los und Chris-Jan versuchte sich in der 1. Länge der "Stiller-Line" gleich links von De Hoabuchane. Es war ganz großes Kino und ging bis zum Dach für 10- aber die Dachkande wäre 10/10+ und links herum wäre es ähnlich. Das war uns etwas zu schwer und so ließen wir das Projekt, mit einer Träne im Bohrloch, lieber für die Locals. Die Entäuschung war groß doch die Erschöpfung nach 3,5h pausenlosen probieren und bohren war noch größer.
Leider ging der erste Versuch nicht auf und Chris-Jan musste sich Ausruhen.

Die 2. Linie war die bessere Wahl ...

.. und war gleich am 3. Haken schon sehr schwer

Auch die 2. Länge war nicht leichter.

Dann kam die geniale Wasserille und das Dach einfach nur toll.








Der Plan B war eine Linie in der Mitte der Wand und so begann ich gegen 12 Uhr mit der ersten Länge. Es war schwerer als es aussah und schwerer als unsere Einkletterouten. Das Gelände entpuppte sich als Cliffunfreundlich und so bohrten wir beide viel freistehend. Wir waren nicht sehr schnell aber wir machten Stück für Stück Fortschritte. Die Strukturen waren echt abgefahren. Die tollste Struktur hatte ich in der 3. Länge. Eine perfekte Wasserrille die man anhangeln kann. Auch das abschließende Dach löste sich leichter als gedacht. Nur noch eine leichte 50m Länge und die Route wäre in einem halben Tag sächsisch eingebohrt. Leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung, denn ein Gewitter zog auf. Da nicht abzusehen war wie schlimm es uns trifft, flüchteten wir an unserem Abseilseilen aus der Wand. Damit wir am Folgetag die Route beenden können, ließen wir alles in der Wand hängen und machten uns auf den Rückweg. Über eine Stunde später und mit knurrendem Magen kamen wir gerade in Sichtweite des Autos, als mir ein fataler Fehler bewußt wurde. Ich hatte zwar mein Handy aus dem Rucksack genommen jedoch nicht den Autoschlüssel.
Also drehte ich auf dem Absatz um und ging noch einmal zurück.
Am Folgetag beendeten wir in 1h die letzte Länge und packten unsere Sachen zusammen. Ohne den Verhauer, oder das Gewitter, hätten wir noch Zeit für die RP Begehung gehabt, aber so müssen wir noch einmal wiederkommen um die Route in einem Stück zu klettern.
Da haben wir auch noch etwas Zeit über einen passenden Namen nachzudenken und das ist auch gut so. Erfahrungsgemäß dauert das bei uns länger als das Einbohren und das Klettern.