Sektor Tanzboden an der Lofer Alm |
Endlich im 3 Anlauf glücke uns endlich das, was wir Pfingsten 2019 begonnen hatten. Es mangelte selten an Motivation, dafür aber am passenden Wetter und mehr noch am vorhandenen Zeitfenster.
Letzten Herbst, wo wir zur Vollendung des angefangenen und der Verwirklichung neuer Ideen zur Lofer Alm fahren wollten spielte leider das Wetter nicht mit und im Frühjahr 2020 kam eine Pandemie dazwischen. Somit blieb es beim Stand von Frühjahr 2019.
Wer die etwas unglückliche Geschichte mit dem Autoschlüssel in der Wand noch mal nachlesen möchte, kann dies hier machen:
http://kayakandclimb.blogspot.com/2019/06/lofer-alm-leben-in-den-kleinen-felsen.html
Der mit dem Wolf tanzt 10-, 150 m, 4SL (10-/9+/9-/8-)
Der Name am Einstieg soll die Orientierung erleichtern |
Letztes Wochenende hatten wir endlich Glück, das Wetter passte und wir hatten Zeit. Es ging ohne Einklettern direkt an das im Juni 2019 gebohrte Projekt. Der Name stand bereits letztes Jahr fest und passt meiner Meinung nach hervorragend. Es handelt sich um sehr technische Wandkletterei die fast an tanzen erinnert. Der Sektor an der Lofer Alm heißt Tanzboden und da wir den Zustieg von oben nun sehr gut kannten haben wir auf dem Pfad durch die Latschenkiefern auch gleich den Sektor markiert. Jetzt kann man den Ausstieg von oben leichter finden.
Hier geht es zu den Ausstiegen am Tanzboden |
Das macht unserer Meinung nach Sinn, weil der Zustieg sowieso durch abseilen von oben erfolgt. In Verdon sind auch die Namen der Sektoren oben angeschrieben damit man sich besser zurechtfindet. Letztes Jahr hatten wir dem Weg zum Ausstieg nur durch das Klettern der Nachbarroute "De Hoabuchane" gefunden. Beim Bohren vor 1,5 Jahren war ich damals bereits der Meinung das unsere Route etwas schwerer als die Nachbarroute rechts ist. Die Bewertung ist allerdings nur ein Vorschlag mal sehen was die Wiederholer sagen.
Am ersten Tag wurden wir also kräftig von der Sonne gegrillt und die Füße schmerzten am Abend gewaltig. Ich hatte arg Probleme die Aufleger im Boulder der 1. Länge festzuhalten. Leider war auch die Auswahl möglicher Tritte sehr beschränkt. Allein für die ersten beiden Längen brauchten wir über 6 Stunden. Das lag zum einen am ausbouldern zudem mussten etliche Griffe erst mal gereinigt werden. Dennoch war der Tag von Erfolg gekrönt und alle Längen konnten durchstiegen werden. Das die Linie aufgeht war an mehr als einer Stelle sehr knapp. Es gab neben der Plattenkletterei auch noch eine tolle Wasserrille und einen großen Überhang. Außer einem Seil, ein paar Expresschlingen, einer Bandschlinge und ein Paar guten Kletterschuhen braucht man kein weiteres Material für die Route. Über Feedback von Wiederholern würden wir uns freuen.
Das Ende der 1.SL geht recht gut nur am Anfang sind sehr unsichere Züge. |
Die 3.Sl wird immer Schwerer mit Crux obern am Überhang. |
Dans op de Deel 9, 150 m, 4 SL (9,9,9-,7+)
Zum Erstbegehen bedarf es immer ein paar mehr Seile. |
Da wollen wir hoch, mal sehn ob das geht? |
Mit vom Vortag schmerzenden Füßen ging es wieder zum Tanzboden dieses Mal mit Bohrmaschine und Bohrhaken. Ich fühlte mich nicht wie Klettern und überhaupt nicht wie in der Sonne abhängen. Deswegen durfte ich anfangen um noch etwas im Schatten zu Klettern. Die geplante Linie befindet sich im linken Teil des Tanzbodens und ist im unteren Teil plattig und steilt dann immer weiter auf. Die anfängliche Trägheit war schnell vergessen, denn die Kletterei war echt toll. Kompakte Platten führten zu einer Hangelrippe und diese zu einem Wasserstreifen. Am Begin der Hangelrippe setzte ich einen Haken. Der nächste Haken würde frühestens am Ender der Rippe kommen denn Friends und Keile hatte wir keine dabei. Als ich am Ende der Hangel stand versuchte ich aus der Kletterstellung den Haken zu Bohren. Leider konnte ich nicht genug drücken damit ein Loch zustande kommt. Ich nahm die Bohrmaschine 3 mal vom Rücken aber ohne Erfolg. Ich stand einfach zu schlecht und die Kraft wurde auch nicht mehr. Zurückklettern war nicht möglich und zum runterfallen war es mir aber auch zu weit. Glücklicherweise fand ich in Kniehöhe ein Loch für den Skyhook um den Haken doch noch an die gewünschte Stelle zu platzieren. Es folgte die Schlüsselstelle an einer Wasserrille. Der Standplatz war leider nicht so bequem aber es war die beste Stelle die sich finden ließ. Immerhin war es ein No-Hand-Rest und es war eine Stelle wo der Sicherungsmann den Kletterer nicht behindert. Zum Schutz vor der Sonne hängte ich mir die Daunenjacke um Schultern und Kopf. Chris-Jan sagt immer: "Was gegen Kälte hilft, hilft auch gegen Sonnen". Recht hat er und so bekam ich wenigstens keinen Sonnenstich.
Auf dem Weg zur Hangelrippe wird es sehr reibig. |
In Chris-Jans Länge steilte es auf und es gab immer wieder Tropflöcher zum Greifen und Treten. Geradeaus hatten wir einen Verhauer da hörten leider die Griffe auf. Zum Glück gab es weiter links genug Strukturen und ein paar Hangelrippen so dass wir dort weiter kamen. Das ist auch immer das spannende, denn man weiß nicht ob die angedachte Wand auch kletterbar ist. Zwar musste man vorher an Fixseilen in die Wand abseilen um am Abend auch wieder eine Rückzugsmöglichkeit nach oben zu haben, aber die Wand hatte immer wieder eine Überraschung für uns.
Chris-Jan am Cliff ist in seinem Element. |
Nachdem Chris-Jan einen bequemeren Stand erreicht hatte war ich wieder an der Reihe. Die Sonne setzte mir arg zu und der Fels war zum Teil sehr scharf. Wir hatten vor eine Rippe in der Mitte des großen Überhanges anzusteuern was die leichteste Lösung der Wand darstellte. Da es extrem steil war kletterte es sich nur bedingt angenehm mit Bohrmaschine auf dem Rücken. Am Ende war ich mehr als glücklich das oberhalb der Rippe ein guter Griff auf mich wartete dann mit diesem konnte ich mich über den Überhang wuchten. 3 Haken später und ich war am nächsten Standplatz. Die Sonne war mittlerweile kein Problem mehr den es war weniger als 1,5 Stunde Zeit bis zum Sonnenuntergang. Deswegen legte Chris-Jan den Turbo ein damit wir die Route an dem Tag fertig bohren konnten.
Beim Bohren des 1. Haken der 3. Länge. |
Am Ausstieg war es zwar Dunkel aber wir hatten das Tagesziel erreicht. Route fertig gebohrt und es fehlte nur noch der Durchstieg. Wir freuten uns auf den wohl verdienten Ruhetag und am Montag früh standen wir 7:30 Uhr wieder am Einstieg. Die Wiesen waren früh vom Tau der Nacht nass und es war zum Teil sehr nebelig. Dennoch stiegen souverän alle Seillängen durch und hatte unsere Freude an der schönen neuen Route. Die Neutour wurde leichter als wir erwartet hatten. So ganz ohne Bohrmaschine, Haken, Hammer und Schraubenschlüssel am Gurt klettert man doch leichter als gedacht. Dank des guten Timings konnte ich Abends 18:30 Uhr zum Elternabend gehen. Also ein Tag mit allem was das Leben zu bieten hat.
Endlich fertig und zufrieden am Ausstieg |
Chris-Jan in der letzten Länge |
Die 3. Länge wird nach oben immer steiler. |
Der Anfang der 3. SL |
Das Ende der 2. SL ist Klettern an Tropflöchern |
Bei der 2.SL hat sogar Chris-Jan die guten Schuhe angezogen. |
Im Nebel sieht die Crux der 1. SL gepenstisch gut aus. |
Mal sehen was der Tag bringt. Wenigstens scheint noch keine Sonne auf uns. |
Über Feedback von Wiederholern freuen wir uns auch bei dieser Route.
Topo Tanzboden, Dans op de Deel 9 und Der mit dem Wolf tanzt 10- |