Beim letzten
Verdontrip kam das Erstbegehen leider etwas zu kurz. Die Wände passten
einfach nicht zu dem Wetter. So wurde etwas mehr geklettert und weniger
gearbeitet.
Auch gut, so bekammen wir ein paar neue Sektoren zu sehen.
Zudem kam ich so zu einem Jubiläum der besonderen Art. Unterstützt von Julian, kletterte ich mit "Les Points sur le Y" 8a+ am Le Tellion meine 100. Mehrseilenlänge ab 8a aufwärts Rotpunkt. Die Route kann durchaus als gute Zusammenfassung vieler anderen Route gesehen werden den bei den 260m war wirklich alles dabei:
Es gab einen zeitigen Start, eiskalte Finger & Füße, geniale
Plattenstellen, Hängestände, Ausdauerlängen, tolle Fingerlöcher,
fehlende Bohrhakenlaschen, gerade so Durchstiege, brüchiger Passagen,
gruselig und bewachsener Fels, nasse Griffe, scharfe Seilzerfressende
Kante, weite Hakenabstände, Steinschlag, schmerzende Füße, blutige
Finger, zugewachsene Risse und der Griff in Grass, weil nichts anderes
zum Festhalten da war.
Für wen das alles gut klingt, dem sei das Wiederholen selten begangener Routen ans Herz gelegt.
Der Tellion ist ca 30 min von der Verdonschlucht entfernt und 260m hoch. |
Die Crux der 100. Route im franz 8. Grad war 8a+ |
Hier noch eine kleine Zusammenfassung der 100 Routen:
Sie
wurden innerhalb von 24 Jahren auf 5 verschiedenen Kontinenten
geklettert. Die längste Route hatte 42 Seillängen die kürzeste nur 3. Am
längsten benötigten wir 12 Tage für eine Route.
6 waren Erstbegehunge von uns und 6 am El Capitan insgesamt 14 (>5.13b) waren im Yosemite.
Die meisten gingen wir mit einem kleine Rucksack an also leichtem Gepäck an bei einer zogen wir 150kg die Wand hinauf.
Bei
einer benötigte ich für den Durchstieg der Schlüssellänge 3 Tage bei
einer anderen kletterte ich die Crux im Flash. Bei einer Route musste 6x
der französische 8. Grad an einem Tag geklettert werden bei anderen
war es nur eine einzelne Länge. Eine Route hing über 100m über andere
waren fast senkrecht. Bei einer Route war der Zustieg weniger als eine
Minute bei einer anderen hatten wir früh 4h & 2000 Höhenmeter im
Zustieg und Nachmittags das gleich im Abstieg. Bei den meisten Routen
mussten wir extrem zeitig aufstehen um das ausbouldern und Durchsteigen
an einem Tag zu schaffen bei anderen konnte man wegen der Sonne erst
nach dem Mittag einsteigen. Bei einer Route steckten nicht mal am Stand
ein Bohrhaken andere waren komplett gebohrt.
Bei einer Erstbegehung
versuchten wir so wenig wie möglich Haken zu setzen und Helden zu
spielen bei einer anderen versetzen wir einige Haken nach dem Erstbegehen
von unten noch einmal um den Klettergenuss und nicht die obligatorische
Schwierigkeit hervorzuheben.
So verschieden die Wege sind,
hatten sie alle ein gemeinsam. Am Anfang war nie sicher ob ich die Route
schaffen kann und der Erfolg stand fast immer auf Messers Schneide.
Egal ob wegen mentaler oder physischer Ermüdung bzw. wegen Zeitmangel
oder Wetterumschwung. Alle waren für sich ein bleibendes Erlebniss was
in der Summe mehr war als nur Klettern im Klettergarten.
Ob es noch
mal so viele schwere Routen bis zu meiner Kletterrente werden wage
ich zu bezweifeln aber man sollte ja niemals nie sagen. Mal sehen wie
lange mich die hohen Wände noch reitzen bevor mich die altersbedingte
Höhenangst packt.
Falls sich doch Jemand für ein paar Namen Interessiert hier eine kleine Auswahl:
Hotel
Supramonte 8b, Delicatessen 8b, Jolie Fleur...8b, Ultime Demence 8b,
Karma 8b, Direct Line 8a/b, El Corazon 8a, El Nino 8a+, Golden Gate 8a, Alibaba 8a++, Dame Cookie 8a+, Arbre magique de rêve 8a+, Lalan'i Mpanjaka
8a+, Slab Dance 8a+, L'Ora de Gada 8a /8a+, Via della Cathedrale 8a+,
Super Cyril 8a+, Le Grand Ecran 8a, Giallo Dream 8a, Donnafugata 8a, Zeichensprache 8a, Cleopatra 8a,...
und viele mehr.
Eine nicht ganz vollständige Sortierung nach den Gebieten gibt es hier: --> http://kayakandclimb.blogspot.com/search/label/Ticklist
Danke noch mal an alle die das möglich gemacht haben, es waren echt geile Erlebnisse von denen ich noch im Altersheim träumen kann.
Da viele Leute Fragen wie Verdon war: Wie immer Beeindruckend.
Auch Julian kam nicht zu kurz, er kletterte seine erste 8a in einer Mehrseillängenroute und überhaubt. Danach folgte noch eine 8a im Sportklettergebiet und eine auf dem Rückweg durch Franken.
Der Obere Teil der Verdonschlucht.
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Erst einmal 1,5 h vor der Sonne versecken ehe es los ging.mit Klettern. |
Und dann ging es endlich los. |