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Blick von der Moräne auf den Gletscher welchen man entlangläuft |
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Blick zur cerro Torre Gruppe |
Die letzte Route hatte Lust gemacht auf mehr, doch wieder stand ich vor dem Problem mit wem, denn Seba hatte keine Zeit mehr und für längere Sachen war er leider auch nicht der richtige Partner. Dafür war das verständigungsproblem zu groß um komplexe Seilmaneuver von einem Stand zum anderen zu rufen. Je länger die Route, umso wahrscheinlicher, dass man den Haulbag in einem Quergang rauslassen muss und nicht genug Materialseil dafür zu Verfügung steht. Ganz zu schweigen davon, wenn man die Bergungstechniken mit Bewußtlosen durchsprechen will. Also ging wieder alles von vorne los. Neuer Partner neuer gemeinsamme Einklettertour in der Nähe des Ortes erneutes Durchsprechen der Seiltechnik usw. Als Pepe aus Santiago de Chile und ich das hinter uns gebracht hatten stand ein 3 Tage Schönwetterfenster vor der Tür. Was also machen? Mein bevorzugtes Ziel war am Fitz Roy eine Variante zu El Corazon welche mit fast 1400 Klettermetern endlich den langen Zustieg rechtfertigten. Da diese Route mehrere Tage dauern würde und ich im gegensatz zu den meisten Kletteren hier nacht ungern auf meinen Schlafsack verzichte kamen wir um Haulen nicht herum. Das war für Pepe neu, denn üblicherweise spart man sich das hier indem der Seilzweite mittels Jümar am Seil nachsteigt. Das mag vielleicht eine Alternative sein , wenn man irgendwie zum Gipfel kommen wollte aber für mich war das keine Lösung, denn ich wollte alle Einzelstellen frei Klettern. So entscheiden wir uns schweren Herzens, dass selten lange Wetterfenster für eine Eintagesroute im Tal des Cerro Torre zu nutzen. Dies hatte zum einen den Vorteil, das ich auch dieses endlich mal zu Gesicht bekommen. In Patagonien ist es nicht selten das sich mehrere Wochen keine Gelegenheit bietet in die Berge zu kommen. Das liegt gelegentlich an starken Schneefällen, jedoch fast immer an extrem starken Wind. Es ist defacto unmöglich das Wort Patagonoen in den Mund zu nehmen ohne den Wind zu erwähne der einem bis auf die Knochen mit Kälte erfüllt und dem aufrechten Gang ein Ende setzt. Wir starteten also zum Polaco Biwak was selbst mit leichtem Gepäck 8h Fußmarsch sind. Schon zeitig auf dem Weg thront der Cerro Torre über allem. Ich bin immer wieder stark beeindruckt von der Erhabenheit diesesnGipfels. In den vergangenen Tagen hatte sich trotz eenig Niederschlag Eis in der Headwall gebildet, welches selbst in der Sonne nicht schmolz. Bei der intensieven Sonne hier ist dies schwer vorstellbar. Die einzig logische Schlußfolgerung war, das es dort oben eiskalt ist. Der wind der eigentlich gar nicht vorhergesagt war pfiff kalt durch das Tal und wir verworfen bald den Vorsatz am Einstieg zu schlafen, denn es sah nach Niederschlag aus. Der Zustieg war die ersten 3h leicht und wurde schlagartig unangenehm als wir die Moräne des Gletschers erreichten. Ganz feiner Staub mit Steinen gespikt und teilweise 45° Grad. Wenn dies wenigstens Eis wäre, da würde man Steigeisen anziehen und gut. Hier jedoch rutscht jeder mal aus und klammert sich dabei verzweifelt an einen der wenigen aus dem Staub schauenden Steine um nicht entgültig den Abhang ins Geröllfeld runterzurutschen. Nun verstehe ich auch warum die Reisebüros im Ort schon vor einiger Zeit aufgehört haben gletschertouren anzubieten. Es ist schier nicht tragbar wenn weniger als die Hälfte der Kunden den Gletscher unversehrt erreichen. Auf dem Gletscher selbst war das Laufen wieder angenehm. Die Dimensionen sind einfach gigantisch was die Dauer des Zustieges erklärt. Wer sich hir hinten ein Bein bricht oder auch nur den Knöchel verstaucht hat unweigerlich ein Problem. Alles was hier zu Fuß reinkommt muß auch zu Fuß wieder heraus, denn einen Helikopter gibt es nicht. Wenn dan mal ein Hubschrauber in der Gegend ist wie im Dezember welcher für eine Bergung verwendet wurde, sind die Piloten nicht für solche Einsätze ausgebildet was leider mit dem Absturz deselben endete. Alles gute Gründe um wirklich Sicher zu gehen, dass sich niemand verletzt. Wir schliefen also beim Polaco Biwak und hofften der Wind würde am folgenden Tag abflauen. Beim ersten Tageslicht ging es los und die folgenden zwei Stunden waren leichte Kletterei in Geröll oder brüchigem Gestein. Zu meiner Freude bemerkte ich, das Pepe sehr vorsichtig beim Klettern war und mich bei manchen Stellen bat außerhalb der Fallinie der Steine zu warten bis er eine Passage überwunden hatte. Obwohl er keine Steine lostrat, gefiel mir diese Vorsicht, war sie doch hier wichtiger als sonst. Am Wandfuß angekommen bereuten wir es erneut nich an Ort und Stelle geschlafen zu haben, den es gab kein Wasser wie wir gehoft hatten. Wir mußten wieder etwas absteigen und seitlich queren um mühsamm ein Rinnsal in unsere Trinkflaschen zu bannen. Es ist zwar nicht sehr warm hier in den Bergen, doch durch die trockene Luft wird hier mehr Flüssigkeit benötigt, als bei 40° C Umgebungstemperatur. Wir mußten uns also die Zeit nehmen die 4 Litter abzufüllen, auch wenn die Zeit bei den 700 Klettermetern fehlen würden.
Endlich konnte es losgehen. Bei den leichten Längen zu Beginn war sogar eine richtig schöne 6a+ Verschneidung dabei. Das ließ auf mehr schöne Längen weiter oben hoffen. Kurz nach dem Ersten Aufschwung kam die 7b+ Crux. Eine Boulderstelle mit einem mäßigen Bolt über einem breiten Band. Erst nach lägerem Suchen fand ich eine Variante welche die vorhandenen Strukturen sinnvoll zusammenhängte. Leider blieb mir trotz etlicher versuche der Durchstieg dieser Stelle versagt, denn ich scheiterte immer wieder voll ausgefahren an der gleichen Stelle was sehr kraftraubend war. Um Zeit zu sparen begnügte ich mich mit den Einzelzügen und folgte den steilen Rißspuren entlang der Kante. Nicht nur der Fels war schlechter als erwartet, sondern auch die Absicherung. Wir hatten von jeder größe Friends genau 2 dabei und für den Stand wurden ja auch noch einige benötigt. Laut Topo sollte der 100m lange Riß in zwei Hälften geteilt werden was uns nicht gelang weil uns das Material ausging. Logische Standplätze gab es auch nicht und so hingen wir eher ungemütlich zweimal in den Rißspuren an der Kante ab um nachzuholen. Als wir weiter oben in ein Verschneidungssystem gelanngten besserte sich zumindest die Beschaffenheit der Standplätze. Wir in Patagonien typisch gab es keinerlei fixe Sicherungspunkte aber wenigstens aller 50 Meter was zum Stehen. Der Fels wurde eher schlimmer und die scharfen Granitkristalle zerschürften uns die Hände bei jeder erdenklichen Gelegenheit. Bald schon waren unsere Hände und Finger mit Schürfwunden überzogen doch blieb uns keine Zeit um vorsichtiger zu klettern. Einige diese kleine bösartigen Granitschuppen lauerten geduldig und gut geschützt in der Dunkelheit der Risse. Ähnlich eines Raubtieres lagen sie so auf der Laurr um sich dem unbedachten eilends vorbeikletternden unter die Fingernägel zu bohren. So wurde ich zu ihrem Opfer und durfte am eigenen Leibe erfahren, dass die Asiaten mit den Bambussprossen unter den Fingernägeln eine sehr effiziente Foltermethode gefunden hatten. Wir ließen die blutgierigen Risse hinter uns und atmeten auf, als wir am Ende der Verschneidung endlich auf rötlichen Fels trafen. Dieser ist zwar glätter aber von ausgezeichneter Qualität. So kammen fast zwei weitere Genußlängen dazu. aber ebend nur fast, denn ich war kurz unterhalb der Schulter und auf dieser bleibt der Schnee noch lange liegen bis er sich aus Angst vor der warmen Sonne in die Risse verkriecht und dort dem Kletterer das Leben erschwert. Die schweren Längen sowie der Großteil der Route lag bereits hinter uns. Ähnlich sah es mit dem Tageslicht aus. Aus diesem Grund verzichteten wir auf den Gipfel und die 5 leichten Längen damit wir noch etwas Tageslicht zum Abseilen hatten. Die Bilanz des Tag war ohnehin eher ernüchternd. Bei 18 Seillängen und ca. 600 Klettermetern waren nur 3 tolle Längen dabei. Wer will da schon die Statistik mit 5 weiteren bruchlängen und einem Notbiwak im Abstieg belasten. Noch dazu wenn die Übersetzung des Gipfelnamen "Desmochada" ohnehin "Ohne Gipfel" bedeutet. Sehr schnell bemerkten wir beim Abseilen wie richtig diese Entscheidung war. Die Abseile verlief abseits der Route und ist im Dunklen nur schwer zu finden. Manche Abseilstellen fanden wir auch im hellen nicht und opferten notgedrungen etwas Material. Das Abseilen gefolgt vom Abstieg dauerte noch bis spät in die Nacht hinein. Als uns dann der Lichtschein des fast vollen Mondes die gegenüberliegende Gipfelkette des Cerro Torre zeigte waren wir sogleich für unsere Überstunden belohnt und genossen unser Abendessen 2h nach Mitternacht. So endete meine erste Kletterei im Torre Valley wieder mit einem langem Fußmarsch wie sie begonnen hatte.
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Die Headwall des Cerro Torre beim Zustieg |
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Pepe in der Tyrolian Traverse über den Fluss |
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Hier ist mal ein Gletschersee ausgelaufen. Wer wohl den Stöpsel gezogen hat? |
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Gletscherfluß auf dem Gletscher wo man irgendwie rüber muss. |
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Der frühe Vogel fengt den Wurm. Jetzt gehts los. |
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3 Länge und eine der wenigen schönen noch dazu. |
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Da hofften wir noch, das der Fels oben im steilen besser wird. |
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Naja gut ist anders, aber wenigstens steil. Der 100m 7a+ Riß an der Kante. |
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