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Sonntag, 9. Oktober 2022

Verdon im Herbst

Während die klassischen Routen des Verdon eher wie hier südlich ausgerichtet sind gibt es noch viele andere Sektoren auf der anderen Flusseite. 


Obwohl ich bereits im Frühjahr im Verdon war zog es mich erneut in den Grand Canyon Europas. Dieses mal war ich in Begleitung von Roby Rudolf aus der Schweiz. Unser Ziel waren die extrem überhängenden Wände die wir im Frühling gemieden hatten. In seiner einjährigen Auszeit die er vorwiegend in Spanien und Frankreich verbracht hat wurde Roby zum Spezialisten für Knieklemmer. Sobald es irgendwo ein Dach oder einen Sinter gab versuchte Roby das Knie oder den Oberschenkel dagegen zu klemmen um eine Ruheposition in den endlosen überhängen zu fi den. Manchmal war es auch nur eine kleine Hilfe beim nächsten Zug aber alles besser als kurz vor dem Stand vor Entkräftung abzutropfen.

Die linke Wand heißt Rocher du Duc und ist eine 200-300m hohe Westseite zum Begin der eigentlichen Schlucht.


Une Jolie Fleur dans une Peau de Vache 250m, 8b ( Rocher du Duc)

Das erste Ziel war die Route deren Name so viel bedeutet wie "Eine schöne Blume in einem Haufen Kuhscheiße". Das soll so etwas wie französische Poesie darstellen und ist zudem ein bekannter Song von George Brassens. Die Kletterei ist vorwiegend an Sintern und alle drei 8er Längen waren sehr ausdauerlastig. Da die Route immer wieder Querbänder aufweist sind die Stände relativ bequem wenn auch für die Seilführung und die Verständigung eher sehr schlecht. Da die Route immer wieder auf den Bändern quert hat man nach der 3. Sl zum letzten Mal die Möglichkeit abzuseilen sonst muß man aussteigen um zur Abseilpiste zu gelangen. Genau das wurde am 1. Tag extrem knapp für uns, denn das Ausbouldern unten in der Crux dauerte seine Zeit. Oben waren wir dagegen vollkommen beschäftigt einfach nur noch hoch zu kommen. Im letzten Tageslicht erreichten wir endlich wieder den Boden und es war wirklich ganz knapp denn die Abseilpiste erfolgte abseits der Kletterouten und die Abseilstellen sind nicht immer gerade nach unten und im dunklen leicht zu übersehen. Nach dem ersten Tag schmerzte unsere Haut extrem am 3. Fingerglied und in der Handfläche durch die viele scharfen Sinter.

Der Zustieg zum Rocher Duc ist mit 15 Minuten recht kurz aber geht nur mittels einem fest installierten Kletterseil.


Nach einem Ruhetag glückte der Durchstieg und auch da wurde es zeitlich wieder knapp. Zum eine, weil wir wegen Regen 1h unterm Überhang pausieren mussten, zum anderen weil die letzte Länge leider noch nicht ausgebouldert war. Mit der letzten Kraft und im letzten Licht und vom Mistral gepeitscht stiegen wir aus. Der starke Wind machte das Abseilen sehr unangenehm, war jedoch auch der einzige Grund weshalb die liegende und von Flechten dursetzte vorletzte Quergangslänge nach dem Regen überhaupt wieder getrocknet ist. So will ich mich nicht beschweren was das angeht. 

Der Baum dein Freund und Helfer wenn es um das Aufräumen der Seile am Stand vor der Crux geht.

Roby beim Versuch in der Cruxlänge.


Rechts von dem Loch geht die tolle 2. 8a-Länge mit einem tollen Sinter auf einer recht strukturarmen Wand durch.



Die Zufriedenheit nach einem Erfolg stellte sich nur langsam ein und wurde auch davon getrübt das Roby nur die Crux in Durchstieg fehlte. Nach einem Ruhetag versuchte er noch einmal. Im 4. Versuch scheiterte er extrem knapp. Mit blutenden Fingern und gepumpten armen warf er das Handtuch und wir sahen uns auch nach einem neuen Ziel um. 

Die obere Hälfter der Wand hinter Roby bildet den Hauptteil von La Ramirole.


Ultime Demence 180m, 8b ( La Ramirole)

So heist die Route die Roby als nächstes vorschlug. Wenn wir dachten die vorhergehende Route war bereits sehr überhängend dann geht es noch viel steiler. Der Sektor La Ramirole gehört mit zu den anspruchvollsten, längsten und imposantesten was es beim Sportklettern in Verdon gibt. Einige dieser Routen gehen die ca. 150m bis ganz nach oben. Die Route die wir gewählt hatten hing fast 50m über und die Kletterei war alles andere als mein Ding. Blockiges gepresse und sehr komische Hangelverschneidungen. Auch Knieklemmer gab es immer wieder. Alle Standpätze waren unangenehme Hängestände und leider brach das Sitzbrett bereits am 2. Stand. Das war mehr als unangenehm in dieser Route. Die ersten 3 Länge gingen irgendwie aber die 4. Sl und Crux war uns ein echtes Rätzel. Bei den Zügen vom Stand weg hatten wir keine Idee. Dazu kam, dass genau an dieser Stelle der Sicherungsmann und der Haulbag hing. Wir ließen die Stelle erst mal aus und was folgte war noch viel anspruchsvoller. Eine übergängende glatte Verschneidung wo man sich irgendwie hochpressen musste. Es dauerte schier endlos bis ich am 5. Haben ankam und ich konnte keine 5 Züge zusammenhängen. Die Stelle wo man die Verschneidung endlich verläßt konnte ich mir an dem Tag beim besten Willen nicht vorstellen. Wir machte aber erstmal weiter um zu sehen was kommt. Was nach der Verschneidung folgte war eine ausdauernde 8a und die 7er Platte konnte ich vor Erschöpfung kaum klettern. Irgendwie quälten wir uns auch die verbleibenden 2 Längen bis zum Ausstieg hoch. Die letzte Länge war dann eine wahre Perle mit sehr schöne Löchern. 

Die voletzte 7c Länge der Ultime Demence ist zwar steil, aber wenigstens recht kurz.

Bereits am 2. Stand brach durch das anpendeln des Nachsteigers unser Sitzbrett. In dieser Wand ist das neben dem Seil und den Kletterschuhen das wichtigste um Spaß zu haben.

Aus dem Mangel an Alternativen wurde aus dem Griffbrett ein Sitzbrett. Definitiv eine bessere Alternative als ein Hängestand.


Der 2.Tag brachte bei der 4. Sl etwas mehr Klarheit aber der Zug vom Stand Weg ging nur einmal und nur, weil wir uns für den Stand einen Meter links an einen einzelnen Haken gehangen hatten um dem Kletterer Platz zu schaffen. Ich weiß nicht ob ich die Lösung für die Stelle ohne Roby gefunden hätte. Sie war sehr ungewöhnlich und eher ein 7a Sandsteinboulder als Teil einer Kalkroute. Am 5 Haken fand ich nach langem Boulder eine Lösung, aber ich kam nicht in die Ausgangstellung für die Füße. Zum Spreizen war es zu Weit und Griffe und Tritte zogen einfach alle in die falsche Richtung. Es war einfach zu verzweifeln. Beim 2. Mal durchbouldern war die Körperspannung und die Kraft bereits komplett weg. An ein erneutes durchführen der Züge und an ein Weiterklettern war nicht zu Denken also seilten wir ab. Dies ging wegen der steilheit nur, weil wir das Haulseil am 3. Stand festgebunden hatten.

Der herbstliche Morgennebel über der Verdonschlucht sieht zwar schön aus, aber die Kalte Wand und Griffe an denen Chalk klebt ziehen die Feuchtigkeit magisch an.

Beim Abseilen vom 3. Stand reicht ein 45m Seil. Foto Andy Winterleiter

Die 3. Sl war diejenige die am besten ging.Foto Andy Winterleiter


Am Ruhetag ging ich die komplexen Bewegungen und Trittsequenzen immer wieder im Kopf durch um die Länge einzuschleifen. Aber es fehlte noch immer eine entscheidende Sequenz um in die Trittposition zu kommen. Ich hatte das Gefühl, dass all die Jahre und die Erfahrung die ich beim einprägen von Kletterzügen hatte bei dieser Route versagten. Wahrscheinlich lag es am Namen das mich immer wieder die "Ultime Demence" heimsuchte. Umso beeindruckender ist es, dass Chalotte Durif diese Länge zusammen mit der vorhergehenden 8a Länge on sight geklettert hat. Der Grad 8b+ spiegelt diese beeindruckende nicht annähernd wieder.

Der Erste und koplizierteste Teil der Cruxlänge hat sich so hartnäckig gewehrt von uns geklettert zu werden. Es sieht zwar nicht schwer aus aber leider sind weder Griffe noch Tritte so angeordnet das ich diese Sinvoll und einfach kombinieren konnte. 


Der 3. Tag war die letzte Moglichkeit die Route oder auch nur die Cruxlänge durchzusteigen. Versuchte ich noch am 2. Tag. Sl 1 und 2 als 8a+ zusammenzuhängen hatte ich am Morgen zu tun die Längen einzeln durchzusteigen. Durch die kalten Nächte hatte sich Nebel gebildet und der Fels war beschlagen. Nach ca. 2,5h waren wir wieder am Begin der 4. Länge. Aus den vorherigen Versuchen und dem schnellen ermüden bei dieser Art von Zügen schlau geworden, machte ich zum hochhängen der Exen die Züge nur einmal und konzentrierte mich auf die fehlende Sequenz diese ging ich so oft im Kopf durch um die Demenz zu verhindern. Zudem hatte ich mir am Vortag noch eine Polsterung fürs die Hose am linke Knie gebastelt die leichter war als ein Kneepad und vor allem die Beweglichkeit beim Spreizen deutlich weniger einschränkte. Nach einer Pause während Roby auch noch einmal durchboulderte machte ich mich fertig zum erste richtigen Durchstiegsversuch. Ich war aufgeregt wie ein Anfänger vor dem ersten Rotpunkt doch zum Glück stellte ich mich nicht so an.

Die letzten 2 Längen sind zwar luftig aber zum Glück nicht mehr so schwer. Die letzte Länge ist fast schon senkrecht und wäre selbst in Ceüse ein Schmankerl.


Für diejenigen, die wissen was jetzt kommt will ich es abkürzen: Alles klappte wie geplant und mit der allerletzten Kraft erreichte ich den Schüttler auf der Platte und später den Stand. Ich weiß nicht in welcher Mehrseillängenroute ich schon mal 3 Tage für den Durchstieg einer Länge gebraucht habe. Ich weiß jedoch sicher, und dabei leide ich ganz und gar nicht an Demenz, dass "Ultime Demence" von den fast 100 Multipitch Routen im 8ten Franzosengrad bisher diejenige war die mir am schwersten gefallen ist. Dementsprechend groß war auch die Freude diese Route entlich hinter mich gebracht zu haben und oben aus der Welt des vertikalen bzw. des überhängenden wieder in die horizontale Welt zurückzukehren. 


Wenig später verließen wir das herbstliche Verdon und es ging zurück Richtung Heimat. Auch freute ich mich endlich wieder einmal darauf beim Sichern mit beiden Beinen auf festen Boden zu stehen.

Auch tolle Westseiten von Sektoren Hulk, über Encastel zu Tom Et Je Ris.



Mittwoch, 3. August 2022

Urdon - Topos and Overviews

   

The decent from the top of the wall. On the right side you can see parts of Pared de Jesus


Urdon near Hermida could be the new  Aiglun - Paroi Derobée (in France) where the famos route Alibaba is on. Or perhaps the new Ramirol for multipitch. It is not the highest wall but it is amazing steep and so one hard pitch follows another. The sun gets shade around 2pm and we just climbed Vibora on the far right side. Also the sceenery is stunning. If some of the projects are finished and the routes get some traffic it will be an amazing location.

There are no routes easier than 8a. I collected al the topos and information I could find and created an overview of the routes. 

Here the link:

https://www.dropbox.com/sh/tze8gnjmltc11g6/AACSoKWJ0u9wgpNvSHsl7Jgea?dl=0

Enjoy the overhanging walls of Urdon

  

Sonntag, 31. Juli 2022

Sommer in Spanien , aka Naranjo de Bulnes

Narajo de Bulnes, der Spanische Vorzeigeberg.


Es war wieder mal Zeit für die Sommerferien. Dieses Mal war die Frage des Urlaubsziel einfach.

Zweimal hatten wir bereits geplant nach Spanien zum Picos de Europa zu fahren um den mächtigen Naranjo de Bulnes zu Besteigen. Zweimal hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht und die Flüge wurde gestrichen. Endlich war es so weit und es konnte losgehen. Mit von der Partie war wieder die übliche Sommerferienbesetzung. Familie Wolf mit 2 Kindern sowie Oma Wolf für die Kinder zum Spielen. Dazu wie üblich Michael 

Meyer damit ich jemand zum Spielen habe. Meine Mutter und Micha kamen den weite Weg mit dem Flugzeug und wir mit dem Auto.


Der eine oder andere wird sich sicher Fragen: "Wie kommt man auf die Idee im Sommer nach Spanien zu Fahren?" Erstmals hörte ich von Peter Horndrich der die Sommerferien an der spanischen Atlantikküste verbrachte. Rings 

herum um den Nationalpark "Picos de Europa" gibt es viele Sportklettergebiete die lohnend sein sollten. Alle profitieren von der Nähe zum Atlantik weshalb das Klima mild und feucht ist. Nicht selten verhindert die tiefhängende Wolkendecke, dass man von der spanischen Sonne gegrillt wird. Als ich mich dann weiter zum Park erkundigte staunte ich nicht schlecht, als ich ein Bild des Picu Uriellu sah welcher auch Narajo de Bulnes genannt wird. Ein Kalkdom der mit seiner 500m hohen Westseite einfach nur beeindruckend aussieht. Für spanische Kletterer ist angeblich ein muss diesen 2519m hohen Berg zu besteigen und über die kürzere Südseite ist dies sogar im 5ten Grad bei tollen wasserzerfressenen Kalk möglich. Wir hatten sogar das Gefühl, dass den Einheimischen dieser Berg heilig ist und dementsprechend alt und puristisch sind  die Meiste  Anstiege abgesichert. Viele Kletterrouten sind Borhakenfrei oder nur mit rostigem Material der Erstbegehung ausgestattet. 

Durch die viele Feuchtigkeit vom Atlantik gibt es eine Artenreiche Flora und Fauna.

Die steilen Wände wurden meist im Winter mittels Aidkletterei überwunden. Hier gibt es solche Routen wie "Pillar del Cantábrico" A2 6a+ welche 1981 mittels Bohrhakenleitern bezwungen wurden. 1992 erfolgten die ersten Versuche einer freie Begehung durch Francisco Fernández. Dies ist  umstritten, da vermehrt Griffe geschlagen wurden um die Wand freikletterbar zu machen. Die nächste freie Begehung folgte 1995 durch Dani Andrada und die 3. Begehung und der erste Durchstieg an einem Tag folgte 1997 durch Josune Bereziartu & Iker Pou. Frei wird die Route mit  8a+/b bewertet. Andere Routen wie "Sueños de Invierno" A4 6c ( 1983) wurden extrem mutig mit Copperheads aus Blei erstbegangen. 

Diese Bleiklumpen die zusammen mit einer Drahtschlaufe in Löcher oder Mulden geschlagen wurden hielte vor 39 Jahre gerade mal das Körpergewicht. 

Auch diese Route wurde 2016 durch Alex Huber und Fabian Buhl freigeklettert. Zum Teil mit Skyhooks als einziger Zwischensicherung bei Schwierigkeiten bis 8a. Glücklicherweise gibt es einen Trend die alten Rostgurken durch haltbares Material am Stand zu ergänzen. Jedoch scheine zusätzliche Haken fürs Freiklettern ein Tabu zu sein. Auch Erstbegehungen im Nationalpark sind nur nach vorheriger Genehmigung durch den Park erlaubt. Glücklicherweise findet sich in den meisten Wandbereichen zumindest eine Route über welche man wieder abseilen kann.

Der lange Zustieg mit viel Gepäck offenbart nach über 1,5 h das Ziel des Aufstieges.


Es gibt ein recht guten Führer welcher die leichten Wandbereiche beschreiben jedoch mangelt es an aktuellen Informationen zum Material und der Schwierigkeitsbewertung fürs Freiklettern in der NW-Seite. Die meisten Informationen zu den Aidrouten un vor allen deren Erstbegehung finden sich auf bulnesland.blogspot.com. (

(Eine komplette Übersicht der W-Seite habe ich erstellt und zu jedem Weg mindestens ein Topo -meist mehrere Topos - hinzugefügt. Diese Sammlung sowie die Übersicht kann hier heruntergeladen werden:

https://www.dropbox.com/sh/ulcbno9uxr214zu/AAB_H-juJ_AESCgZQ-HfRc-va?dl=0  )


Uns reizte natürlich der "Bermeja-Überhang"  die überhängende Nordwestseite aber "Sueños de Invierno" war uns eine Nummer zu wild. Deshalb entschieden wir uns "Pillar del Cantábrico" zu probieren.

Topo vom Pillar del Cantábrico


Da die ersten 4 Längen die schwersten und überhängensten waren planten wir einen ganzen Tag nur fürs ausbouldern und Durchsteigen dieser. Leider verzichteten wir aus Gewichtsgründen darauf ein Sitzbrett mitzubringen. Das bereuten wir sehr schnell, denn die Standplätze waren nahezu alles Hängestände. Als wir früh einstiegen wussten wir noch nicht was für ein anstrengender Tag vor uns liegt. Die 1. Sl war mit 7b+ noch mit die dankbarste Länge des Tages. Die Freikletterlinie kletterte immer in der Nähe der alten Rostgurken und es war gleich unten, links der ersten 4 BH schwer. 


Die 2. Sl beim Leistenboulder links der Aid-Linie.

Die Züge zum Stand sind 3m links der Hakenleiter aber zum Glück nich ganz so schwer. 


Die 2 Sl war da mit 8a schon ein anderes Kaliber. Der Verlauf der Freikletterlinie war an zwei Stellen abseits der alten Haken bei der ersten Stelle gab es dafür sogar einen separate Bohrhaken der leider auch nicht mehr gut aussah. Dort musste man erstaunlich kleine Griffe extrem weit durchblockieren. Leider waren einige diese Griffe eigens dafür geschlagen worden. Weiter oben kurz vor dem Stand gab es noch einen größere Linksbogen wo man die Rostgurken leider nicht mehr einhängen konnte. Der Durchstieg glückte im 2. Versuch aber die Finger schmerzten wegen der kleinen Leisten und das Treten war in dem extrem glatten Kalk auch schwer.

So steil wie die 3. Sl sind die anderen nicht. Trotz der Kürze megaanstengend und pumpig.



Unten geht es mal ein Stück ganz gut aber die Crux und der Rausschmeisser komme  bei der 3. Sl ganz oben.


Die 3. Länge 8a+/b lag vor mir und um Kraft zu sparen zog ich die Hake durch und machte mich auf die Suche nach den Griffen. Da keinerlei Chalk auf den Griffe war musste man an einige Stelle ausgiebig suchen und ausbouldern. An anderen Stellen waren die zum Freiklettern gebohrten Griffe in der glatten Wand so offensichtlich, dass es schon traurig war. Auf diese Weise konnte man doch alle Routen Freiklettern aber ist das der Sinn dahinter?

Ich konzentrierte mich wieder auf die sehr athletische Kletterei und war froh die Einzelzüge hinzubekommen. War das im Durchstieg möglich? 

Besonders der Abschlussdynamo kurz vor dem Stand. Mal sehen was die Pause bringen wird.


Zwei Aid-Kletternde Spanier waren mit einem Tag Vorsprung vor uns in der Route. Sie stiegen früh an ihren Fixseilen vom Vortag auf. Die Seile hingen gewaltig von der Wand entfernt und als diese abgeworfen wurden lagen sie ca. 80m vom Einstieg entfernt. Ganz schön überhängend diese Wand! Doch wir erhielten von ihnen ein paar nützliche Informationen, die das Abseilen erleichterten und sie sagten uns, dass sie nach der 8. Sl ihren Haulbag mit allem unnötigen Material herunterwerfen werden. Auf die Frage hin ob sie nicht Angst haben jemanden zu erschlagen meinten sie nur: "Unter der Wand läuft eh niemand lang" Ich kam gerade vom Ausbouldern zurück zum Standplatz als wir von oben schreie hörten. Noch kurz vorher saß ein Paar schräg unter der Wand und hatte mir beim Kletter zugeschaut. Irgendwann hatte sie sich auf den Rückweg zur Hütte gemacht. Wenig später schlug der Haulbag der Spanier nach über 200m freien Fall neben dem Weg ein und rollte das Geröllfeld herunter. Obwohl die Spanier dies angekündigt hatten waren wir schockiert. Falls der Sack jemande getroffen hätte wäre er tot gewesen. Von oben konnte man durch die Überhänge auch unmöglich abschätzen wo der Sack genau einschlagen wird.

Nach einer kurze und weniger entspannte Pause im Hängestand machte ich mich an den Durchstiegsversuch. Da Micha das lange Hängen nicht besonders gut tat mussten wir weiter komme. Hätte ich nur das Sitzbrett mitgenommen hätte ich mir eine längere Pause gönnen können.Da alle Exen bereits hingen und das Materialseil auch schon am nächsten Stand hing war mein Gurt zumindest leichter. Nicht jedoch meine Arme nach dem vielen Ausboulder. Der erste Boulder ging ohne Zusatzgewicht. leichter als gedacht aber dann wurde es extrem pumpig. Als ich am gehackte Unterkreuzer ankam war ich schon fast am Ende meiner Kraft. Sprichwörtlich auf letzter Zehe gelag mif der 2. Boulder und ich versuchte mich an einem schlechten Schüttler vor dem Abschlussdynamo zu regenerieren. Leider stand ich zu ausgestreckt als das mir dies glückte. So ließ ich die linke Hand geziehlt zulaufen um rechts mehr Kraft zum Bleschleunige für den 1,5 m Dynamo zu haben. Noch 5 Züge bis und dann kam der alles entscheidende Zug. Linker Fuß über den Überhang setzen und den rechten Fuß nachziehen und dann Vollgas geben... . Ich kippte weiter nach hinten raus als beim Ausbouldern, aber ich blieb gerade so oben hängen. Juhu geschafft. Die Crux war somitgeklettert. Die 4. Sl war mit 7c+ deutlich leichter aber nach den 3 Durchstiegen und dem Ausbouldern musste ich mich mächtig ins Zeug legen auch diese Durchzusteigen. Geschafft und hungrig seilten wir ab und ließen unsere Seile für den Gipfelsturm am Folgetag hängen. Gut war, dass wir das Materialseil am 2. Stand befestigt hatten so konnte wir uns mittels Microtraxion die 15 m Überhang einfach zurückziehen.



Einfach schön anzusehen der Picu Uriellu. Links im schattigen Überhang haben wir uns den ersten Tag herumgetrieben.


Am Folgetag ging es noch zeitiger los und wir stiegen an unseren Kletterseilen wieder auf. Blöd war nur, dass Michas Stirnlampe schon im 

Zustieg den Geist aufgab und es noch finster war. Schon blöd bei den Seilmanövern die notwendig waren um unsere Seile wieder freizubekommen ohne wie eine Rakete aus der Wand zu schießen noch dazu an den Rostgurken mit nureinem guten Bolt am Stand. 

Das erste Licht am Horizont kündigt den neuen Tag an...

... und sobald es heller wird sieht man das Wolkenmeer gegen die Berge branden.

Erst einige Zeit später färbt die Sonne die Bergspitzen in warmes Rot.


Auch das wir uns dagegen entschieden hatten die Daunenjacke mitzunehmen war nicht so gut denn es war kalt und windig. Die Längen wurden zwar leichter aber die Orientierung war deutlich anspruchsvoller. Zweimal verstiegen wir uns und das kostete Zeit und vor allem Körperwärme.

Wenn die Haken am Stand alle alt  sind, dann muß man sie halt durch einen Friend Ergänzen.

Die 8. Sl ist toll aber gegen Ende etwas unübersichtlich.

Bei der 6. Sl sollt mann erst den 2. Standplatz zum nachholen verwenden, denn danach quert die Route 15m weit nach rechts.

 Es waren oben ein paar tolle Längen dabei die selbst an der Marmolada toll wären. Nach mehr oder weniger 17 Längen waren wir Auf dem Gipfel. 

Mein Liblingsbild. Micha entsteigt in einer der letzten Seillängen dem Wolkenmeer und strebt dem Gipfel entgegen.

Das Wolkenmeer verhinderte das wir den Atlantik sehen konnten.


Bei den letzten Längen war es schwer zu wissen ob man Längen zusammengehangen hatte oder nicht.

Der Blick auf dem Gipfel war grandios und wir befanden uns über dem Wolkenmeer. Leider konnten wir dadurch den Atlantik nicht sehen aber vereinzelt schauten einzelne Felsen und Berge wie Insel aus den Wolken.

Endlich oben und was für ein Blick.

Gipfel und Wolkenmeer


 Im Abstieg über die Südseite waren wir erstaunt wie toll die Felsqualität in den leichten Routen ist. Als wir dann im Abstieg in die Wolken eintauchten machte der Nebel auf dem langen Abstieg nicht nur die Felsen klatschnass. Am Zelt schliefen wir kurz nach dem Abendessen zufrieden ein und wir freuten uns auf den Ruhetag und weiteren schönen Routen  im Picos de Europa.





Samstag, 30. Juli 2022

Naranjo de Bulnes - Topos and Overview

 


Collected Topos and Overview of west Face of Naranjo de Bulnes

All topos in order from left to rigt with an overview picture. The number of the overview fit to the number of the topo.
So its easy to navigate and have the orientation on the wall. If I had more than one topos I included all of them so that information are not missing. So every climber have in advance as many Information about the route and the gear.

If you need more detailed information for a single route I recomment the Blog of Fernando Garcias-Maurino :https://bulnesland.blogspot.com 
There are many historical information. Unfortunately its in Spanish but online translaters help to get some more information.

Enjoy the great climbing there.

Here the link:
https://www.dropbox.com/sh/ulcbno9uxr214zu/AAB_H-juJ_AESCgZQ-HfRc-va?dl=0

Dienstag, 7. Juni 2022

Verdon - Arbre magique de rêve

 

"Le Duc" der Begin der für Kletterer so berühmten Verdon-Schlucht. 

Wer hat nicht schon mal von der Verdon-Schlucht gehört. Einer der größten und bekanntesten Täler Frankreichs. Viele nennen sie auch den Grand Canyon Europas. Dieser Ruf ist auch gerechtfertigt obwohl das Verdon nur 400m tief und nicht allzu breit ist. Beeindruckend ist sie besonders durch ihre steilen und glatten Kalkwände. Viele sagen, hier liegt die Wiege des Sportkletterns. Das auch zu recht, denn die Felsqualität ist so gut, das weltweit nur der allerbeste Kalk das Prädikat "verdonesque' erhält. 

Hier wurde mehrfach Klettergeschichte geschrieben und die aktuell zwei schwersten Routen in Frankreich ( DNA 9c und La Rage d'Adam 9b+) befinden sich hier. Alle Klettergrößen haben hier Routen erstbegangen oder alte Technorouten befreit. Dazu zählen unter anderen Patrick Edlinger, Jean-Babtiste Tribout, Catherine Desnivelle, Patrick Bérhault, Didier Raboutou, Lynn Hill, die Remy Brüder, Jerry Mofat, Steffan Glowatz, Bruno Clément, Adam Ondra, Seb Bouin und viele mehr.

Auch wir wollten unser Glück probieren, doch gefühlt kamen wir 30 Jahre zu spät. Ein paar Ideen kamen von Freunden und nach Rücksprachen mit Locals, konnten wir losziehen. Die Liste der Ideen war überschaubar, wurde aber konsequent abgearbeitet und eine Nachbarroute geklettert.


1. Tage "Baume aux Pigeon" - Dame Cookies 8a+ (150m)

Beim Zustieg zum Sektor muss man entweder Klettern oder Abseilen.


Nach einer langen Fahrt, ein toller Anfang in einer megaüberhängenden Wand an Löchern. Nach Aussage des Erstbegehers sei die Wand voll mit Löchern. Das stimmt leider nur in der Route selbst 3m rechts und links davon ist sie leider ziemlich glatt. Auch ein extrem luftiges Reinseilen von oben bestätigte die Glätte rechts der Route. Aber da wir diese tolle Route geklettert hatten war es kein verschenkter Tag. Nur die Einstufung ist sehr modern. Chris-Jan konnte ohne einen einzigen Trainingstag im Winter die 4. Sl die mit 8a bewertet war im flash klettern.

Die 4. Sl ist 8a und sehr lochlastig.

Die 5. Sl ist mit 7c+ eher technisch

Während wir in der Wand schwitzten genossen andere das kühle Nass.


2. Tag "Le Teillon" - Voie Bérhault 8a (220m)

Das Gebiet ist ca. 40 min von La Palud entfernt und mir bereits vor einigen Jahren aufgefallen. Hier gab es früher nur Techno-Klettertouren, weil es sehr viel Risse im besten Kalk gibt. Viele dieser Routen wurden neu eingebohrt und sind echt toll in Punkto Abwechslung. 

"Le Teillon", der zentrale Wandteil.


Wir hätten nach dem Vortag nicht gedacht das es besser geht doch es ging und es war fast wie im Yosemite. Es war alles dabei Pinscars, tolle Platte als Crux, Risse, Verschneidungen, eine Querung und Strukturen wie aus dem Bilderbuch. Nur für die warmen Tage ist die Wand leider nichts aber sonst eine echte Empfehlung. Leider waren die angedachten Linien alte Aid-Linien und daran wollten wir uns nicht vergreifen.

Die 4.Sl war mit 8a die Crux und eine eine bildschöne Platte. Diese war auch angenehm zu Klettern denn....

... es gab entweder kleine Griffe und gute Tritte oder andersherum. 

Die 5. Sl war mit 7c ein leicht überhängender Hangel- und Fingerriß. Wer hier hoch will, muss zwischen den Haken zwingend Klettern oder ein paar kleine Friends (bis BD #0,5) dabei haben.

Die 7. Sl sah mit den tollen Strukturen leichter aus als man denkt die Überraschung kommt aber erst später. 



4. Tag "La Ramirole - Verdon Subutex 8a (200m)

Zur Zeit ist das Gebiet in Mode und die mega steilen Routen in der Mitte sowohl als Sportklettern als auch als Multipitch echt beliebt. Wir interessierten uns für die weniger steilen Randbereiche. Links gab es mehr Rouren als angegeben, obwohl unser Führer noch keine 12 Monate alt ist. So kletterten wir ganz rechts eine Mehrseillängenroute die weite Bereiche der Wand quert. Die Linie ist vielleicht nicht logisch aber auf jeden Fall sehr exponiert. Für Wiederholer sei gesagt, das die zwei 8a-Längen weniger straff bewertet sind und die erste über 22 Expressen verlangt. Die 7er Längen waren alle schwerer als angegeben.

Der ganze Sektor Ramirole im Überblick. 

Chris-Jan in der 2. Sl einer 7a...

... zusammen mit der 3.Sl 7b gab es etwas Seilzug und die Crux am Ende.

Die 5. Sl will für 7b  auch mal geklettert werden.

Die 6. Länge ist dagegen mit 8a eher dankbar eingestuft. 
Da alle vorhergehenden Längen gequert sind ist der Rückzug eher schwer und das Ambiente sehr luftig.



5. Tag Sektor "L'Estellier" 

Laut unserem Führer gab rechts im gelben Bereich noch nichts.


Bereits am Ruhetag schauten wir uns den Sektor "L'Estellier" an, dazu mussten wir über 30 min in die Schlucht absteigen. 3 Linien waren noch frei und weit und breit keine Haken oder Projekte zu sehen. So entschieden wir uns für die rechten 2 Linien. Da wir am Morgen nicht mit allen Haken und Bohrmaschine runterlaufen wollten und am Abend, wenn wir nicht fertig geworden währen, wenige 100 m vom Auto entfernt, erst wieder abzuseilen um dann mühsam aus der Schlucht rauszulaufen, entschieden wir von oben in die Schlucht zu Seilen. Wir staunten nicht schlecht, dass es bei 3 verschiedenen Abseilversuchen von Haken und alten Schlingen nur so wimmelte, obwohl von unten keine Haken zu sehen waren. Wahrscheinlich hängen im Verdon die Projektschlingen oben im letzten Haken und nicht wie bei uns, unten im ersten. Geschlagen kehrten wir zum Auto zurück. Wir hatten zwar noch die Linie, die uns als erstes ins Auge stach, auf der Liste aber wir scheuten etwas, auf Grund der steilness der Wand und hatten bedenken das wir dort eine Chance hätten. Nach ausgiebigen Mittagessen kehrte zwar nicht die Motivation zurück aber unsere Logik sagte: "Die letzte Linie schauen wir uns noch an, aber wenn das nichts wird, war es das mit dem Versuch eine Erstbegehung zu machen und wir gehen die letzten 4 Tage einfach nur schnöde Klettern. Nach 2h waren wir etwas klüger. Es gab zumindest keine Projekthaken oben und jede Menge Bäume in den verschiedenen Grotten dieser Wand und einige kletterbare Strukturen ließen sich erahnen.Ok, also doch was bohren. Am nächste Tag sollte es abseilend in die Schlucht gehen und wir wollte die Route von unten erschließen. Nur die Steilheit schreckte uns erneut etwas ab.

Wenn das nicht steil ist...

... dann hilft vielleicht die Vogelperspektive ein paar Tage später.

Erster Tag Bohren

Im ersten Tageslicht seilten wir ca. 200 m ab und es ging endlich mal wieder mit der Bohrmaschine auf dem Rücken los. Im groben hatten wir 6 Seillängen geplant also 3 für jeden von uns zum Bohren. Ich durfte anfangen und zum Glück war die erste Länge nicht so steil doch es dauerte seine Zeit ehe 45 m geklettert und 13 Haken gebohrt waren. Gelegentlich lag ein Cliff aber meistens konnte ich aus der Kletterstellung bohren. 

Endlich geht es los...

... und nichts ist natürlicher als beim Klettern einfach einen Haken zu bohren.


Die 2. Sl war Chris-Jan's Aufgabe. Einige Meter überhängend und versintert. Das cliffen war diffiziel und die Kletterei anspruchsvoll und am Ende der 40 m steckten 13 BH in der Wand. Der Ausgangspunkt für das nächste Teilstück war ein bequemes Band.

Endlich ist der König der Skyhooks an der Reihe...

und auch hier ist die Freude beim Bohren groß.


Danach ging es stark versintert weiter. Erst kleingriffig und senkrecht später griffigerer aber überhängend. Um im steilen Gelände die Haken zu setzen und nicht mit dem Skyhook beim dranhängen die Griffe zu zerstören kamen wir nicht drum herum einige Haken aus dem vorherigen Bolt zu bohren. Gerade im extrem überhängende Gelände war das nötig. Sicher nicht der beste Stil aber zwingend nötig da ich selbst kaum lange genug loslassen konnte um das Seil einzuhängen. 

Ab der 3. Länge beginnen die Sinter und es wird deutlich steiler.




Es ist aber auch richtig schön und anstrengend.

Die 4. Sl startete in einer Grotte mitten in der Wand. Es gab mehrere urige Krüppelbäume und der größte von allen war mehrfach verdreht. Dieser Baum inspirierte uns die Route "Traumzauberbaum" zu nennen. Jetzt kam der steilste Teil der Wand. Zum Glück gab es einen guten Sinter, ansonsten wäre diese Stelle unkletterbar. Die 25 m wurden mit 9 Haken ausreichend gesichert und hingen fast 10 m über. Mindestens eine schwere Länge lag noch vor uns. Der Stand war zum Glück bequem unter dem riesigen Überhang in einer Mulde.

Das ist ganz schön steil hier...

... aber zum Glück gibt es einen Sinter.

Der Stand danach ist in einer bequemen Mulde.




Ich war wieder an der Reihe und es ging steil mit atletischen Zügen los. Oberhalb des Überhangs wurde es zum Glück flacher und es folgte der für Verdon und Ceüse so berühmte "grauer rauer" Kalk. Leider waren die Griffe nicht so positiv wie erhofft. Eher das Gegenteil. Flache Aufleger machten das Klettern gerade so möglich aber das Aufhängen zum Bohren war unmöglich. Mehrfach machte ich den Abflug und einmal ergriff ich die Flucht nach vorn um 4 m später kurz vor dem Abtropfen vor dem gleichen Problem zu stehen. Da Chris-Jan unter dem Überhang stand und im Tal der Fluß rauschte war die Verständigung kompliziert. Der Tag neigte sich dem Ende und noch 8 m und 3 Haken trennten mich von der Stelle wo der nächste Stand geplant war. Nach oben bohren mit den daraus resultierenden 1,5 m Hakenabständen wollte ich nicht, ich war ja bereits darüber hinaus geklettert. Wir entschieden für heute Feierabend zu machen und stiegen an unserem Abseilseil zum Ausstieg und liefen die 200 m zum Auto.

Rauer Verdonkalk mit flachen Griffen ist nicht gut zum Cliffen. (Foto vom Durchstiegstag)


2. Tag bohren und putzen

Noch am Abend begannen wir die Diskussion wie man den fast vollständige Weg am Besten beenden könnte. Im Verdon werden Routen üblicherweise von oben eingerichtet und das wichtigste ist ja das die Haken zum Klettern perfekt stecken. Dazu kommt noch, dass wir keine unnötigen Löcher in den Fels bohren wollten, um uns "hochzubohren". Also entschieden wir uns schweren Herzens dazu, die fehlenden Haken von oben zu setzen und verbrachten den Rest des Tages mit dem Putzen der einzelnen Seillängen. Jetzt hatten wir endlich ein Gesamtbild unserer Neutour, was erstaunlich anspruchsvoll war. Es fehlte nur noch der Durchstieg aber dafür benötigten wir nach 4 Tagen nonstop Klettern und Arbeiten dringend einen Ruhetag.


Arbre magique de rêve 8a+ ( 210 m)

Etwas erholt waren wir schon, doch spürten wir noch immer die Strapazen der letzten Tage.



 Schwülwarme 28 Grad ließen uns bald die T-Shirts ausziehen und später die Helme absetzen. Eine Länge nach der anderen wurde durchgestiegen und bewertet. Nur bei der letzten Länge im Überhang mit der grauen Platte wurde es noch mal spannend. Hier eine Sammlung der Längen.



Die erste Länge anfangs plattig, dann senkrecht 7a+.


Die 2. Sl versintert und ausdauernd eine 7b.


Das die 2. SL nicht liegend ist sieht man erst von oben.

Die 3. Länge mit schönen sintern aber noch nicht extrem steil ist 7c.
Die 4. Länge ist die steilste und eine 8a an einem Sinter.

Dagegen ist der Stand der vor der 4. Länge der gemütlichste und esist fast wie im Klettergarten. 



Die 5. Länge ist mit 8a+ die Crux, anfangs steil....



... wie in Ceüse feinster grauer rauer Kalk.

Die Länge aus der Grotte wurde mit 8a bewertet, die danach mit 8a+. Da Schwierigkeitsgrade local konsistent sein sollten, hatten wir zum Vergleich, sowohl im gleichen Sektor, im Anschluss als auch vorher, mehrere Routen bis 8a+ im Verdon geklettert. Am Ende hatten wir also doch noch eine Erstbegehung gefunden und das es so eine abwechslungsreiche tolle Tour wird hätten wir nicht zu wünschen gehofft.

Topo: Arbre magique de rêve 8a+, 210m in Verdon


Es war wohl doch der Traumzauberbaum ( Arbre magique de rêve) der uns da geholfen hat. Es war auf jeden Fall schön und wir haben unsere Liebe fürs Verdon entdeckt.

Bis zum  nächsten Mal.



Wir wünschen den Wiederholern viel Spaß beim Klettern und würden uns über ein Feedback freuen.