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Mittwoch, 21. Mai 2014

El Nino





El Nino das Original Topo.
Nachdem wir vom El Cap runter gekommen sind gab es genau einen Ruhetag, Dann klingelte der Wecker um 4:30 Uhr denn es waren 90 Grad Fahrenheit und extrem viel Sonnen angesagt. Wenn der Granit erst mal in der Sonne ist wird er heiß wie eine Herdplatte. Unser Ziel waren die ersten 3 schweten Sl von El Nino zu Klettern. Diese Route wollte ich bereits 1999 probieren, mußte aber feststellen, das die Kletterei im Yosemite anders ist als in den nordamerikanischen Sportklettergebieten. So konnte ich wenige Wochen zuvor in Smith Rocks bereits 5.14a klettern, aber im Yosemite war bei 5.12b Schluß. So wurde die Idee verworfen und kam erst letztes Jahr wieder auf. Nachdem Issy das Valley verlassen hatte versuchte ich die erste schwere Länge, mußte aber neben der Hitze nach mehrerern weiten Stürtzen die Segel streichen. Einige Haken in der ersten Länge steckten so besch... das man sie einfach nicht einhängen konnte und die Züge an diesen vorbei waren extrem weit und zudem mit meiner Körpergröße und Kraft kaum zu lösen. Noch dazu, wenn man jedes mal 10m weiter unten im Seil saß wenn die Variante daneben ging.

Thomas in der Obligatorischen Schlüsselsteller der Black Dike

So stand El Nino mit 5.13c nun erneut auf dem Program und ohne groß auszuschweifen, es wurde ein langer harter Tag. Die Finger und Füße schwerzten so babarisch, dass man weder gescheit Laufen noch einem anderen einen Vogel zeigen konnte. Jedenfalls brauchte ich für eine Stelle fast 3h und wenn Thomas die Seillänge nicht beendet hätte hätten wir nicht einmal aller Einzelzüge der 3 x 5.13er Längen gemacht. Ob das im Durchstieg geht ist fraglich und ob die Nerven mitspielen auch. Gestern war eigendlich Ruhetag geplant, aber der Wetterbericht hat einige Regentage vorhergesagt und so mußten wir trotz schmerzender Finger und Füße erneut ran, um zu versuchen die Längen Durchzusteigen. Wir warteten bis 15:00 Uhr die Sonne aus der Wand war und es ging los. Der Unterschied war wie Tag und Nacht, aber die Schuhe waren dieses mal auch eine Nummer kleiner. Die Nerven waren zum zerreißen gespannt aber der Durchstieg aller Längen glückte. Nur Thomas stürzte leider am Ende der letzten Länge.
The Missing Link, kurz vor der 2. Sicherung.

Wie ließen die Seile hängen, um nach einem halben Ruhetag wiederzukommen. Thomas hatte die Idee gleich am Einstieg zu schlafen damit der Wecker erst um 4:30 Uhr klingelt wenn es früh los geht. Als wir am Abend die 40 Min zum Einstieg liefen meinte Thomas so im Scherz "Hoffentlich ist es das letzte Mal, dass wir diesen Zustieg laufen", denn wir gingen ihn jetzt zum 3. Tag in Folge. Keine Stunde später ging Thomas erneut zum Auto um das Handy zu hohlen, welches er vergessen hatte. Das ersparte ihm wenigstens eine Stunde von den Mücken gefressen zu werden. Noch nie hatte ich so eine schlechte Nacht und wollte noch zeitiger aufstehen.

1. Tag
Das jümarn an unseren Seilen und das Haulen ging gut. Wir hatten 25 Liter Wasser und Essen für 6 Tage dabei, falls wir es nicht schaffen vor dem schlechten Wetter auszusteigen. So könnten wir notfalls das schlechte Wetter aussitzen. Als die Sonne um 8 Uhr in die Wand kam begannen wir an zu schwitzen wie die Schw... . Wir zweifelnden ob unser Wasser reichen würde und tranken auf den ersten 4 Längen 3 Litter. Der kühle Wind blieb aus und wir fühlten uns träge und schlaff. Obwohl bekanntlich der erste Tag der anstrengenste ist, fragten wir uns ob vielleicht noch ein Ruhetag besser gewesen wäre, aber das Wetter hat uns dazu gezwungen sonst hätte wir eine ganze Woche verloren. Es war zwei ein nicht zu unterschätzender Stressfaktor, dass wir in 3 Tagen die verbleibenden 25 SL (davon 4 x 5.13er und 7 x 5.12er) zu Klettern hatten um vor dem kurzzeitigen Wintereinbruch aus der Wand zu sein. Doch an Kälte war vorerst nicht zu denken. Wir kamen Mittags am "Big Sur" an und ruhten uns über 1h im Schatten des Haulbags aus. Die kommenden Zwei 5.13er Längen wollte ich nicht in der Sonne probieren.Als der Schatten der großen Verschneidung uns endlich erreicht hatte kehrte unsere Motivation zurück. Letztentlich waren die Längen beide nicht so Schlimm die "M&M-Flake" war zwar gruselig hohl, aber mit Seil von schäg rechts oben und die "Royal Arches" waren auch nicht 5.13c aber sehr technisch. Thomas konnte beide Seillängen im Flash Klettern und es blieb uns Abends nur noch die Seillógistik so zu optimieren, dass die Haulbags, welche wir am "Big Sur" gelassen hatten die ca. 40m Querung uns nachmachen. So gab es dieses mal einen zeitigen Feierabend bevor es dunkel wurde

Die erste Nacht war echt supper entspannt.
2. Tag
5:30 Uhr werden wir sanft geweckt und schauen erwartungsvoll nach oben. Das "Black Roof" trohnt über uns und stellt die Crux für diesen Tag dar. Doch die zahlreichen 5.12er sehen nicht alle so einladend aus wie die "Endurance Corner".
Damk Tom Evans, gibt es von der Endurance Corner auch ein Bild aus dem Tal.

Endurance Corner


 Thomas beginnt mit dieser und bekommt mächtig dicke Arme. Am nächsten Stand freut er sich aufrichtig, dass er die nächste Länge nicht vorsteigen muß, denn sie sieht naß und brüchig aus. Es hilft nichts, aber ich bin an der Reihe. Die Länge ist zwar für den Grad 5.12c gängig aber auf jeden Fall sehr erst schön wenn sie vorbei ist. Eine weiter brüchige Sl und wir hängen unter dem "Black Roof".
Die Unschöne Länge Black Dihedral, und oben sieht mann das Black Roof

Ein beeindruckendes 10m Dach was durch einen 20m Quergang im Dach überwunden wird. Es scheint einem fast auf dem Kopf fallen zu wollen so beeindruckend ist es. Doch wie immer hilft es wenig vor dem Problem davon zu laufen, sondern ich gehe es direkt an wenn auch mit einem Mulmigen Gefühl im Bauch. Das Gefühl war durchaus begründet, denn anfangs waren eineige Bohrhaken zwar eine gute Sicherung aber der Fells war so brüchig, dass allein durch bloßem Kontakt mit dem Fells blätterteigartige Schuppen abbröselten. Der obere Teil des Daches war dan genau das Gegenteil. Der Fels war gut, nur die Absicherung dürftig. in wackeligen Normalhaken steckten unmengen alter Schlingen. Die Schlüssellänge kam am Ende und war richtige athletische Kletterei und zudem extrem ausgesetz. Die Füße hookten auf Handhöhe und man mußte nach einem Überkreuzzug an die nächste Pinscar springen. Im Durchstieg war das wieder mal sehr glücklich. Ich merkte, dass die Finger Rutschten und die Arme schwer wie Blei waren und schnappte eher halbherzig hoch. Es vergingen einige Sekundenbruchteile, ehe ich überhaupt feststellte das ich immer noch an der Dachkante hing und noch nicht im Seil baumelte. ich zerrte mich noch die letzten Züge bis zum Stand und das Dach lag glücklicherweise hinter mit. Nachdem Thomas nachgestiegen war seine Aussage nur: "Wenn ich vor deinem Durchstieg hier nachgestiegen wäre, dann hätte ich gewettet, dass du diese Länge nicht durchsteigen kannst". Zum Glück hatte Thomas in dieser Sache nicht Recht behalten.

So sieht der Zug vom Tale aus, und man sieht auch mal das Dach, Photo Tom Evans

Die letzten Züge von Black Roof, auch wenn es hier nicht wie ein Dach aussieht.

Die nächsten 4 Seillängen gingen im Hunger und der Müdigkeit unter die uns langsam aber schleichend übermannte. Wir spürten dies vor allem dadurch, dass wir selbst bei den einfachsten Kletterbewegungen uns willentlich dazu zwingen mußten. Wir erreichten also gerade so unser Tagesziel und topten zugleich den Rekord an Kartoffelbrei welchen man an einem Abend verzerren kann. Zufrieden und extrem müde sanken wir in die Schlafsäcke und schauten nach oben zu den kommenden Längen.

The Slalom kurz vor dem 2. Schlafplatz.
3. Tag
Da der Wetterbericht schlecht blieb und das schlechte Wetter nun 2-3 Tage anhalten sollte mußten wir es auf jeden Fall an diesem Tag bis hoch schaffen. Also ging es wie immer früh los aber nicht ohne kleine Hindernisse. Zu den üblichen morgentlichen Schmerzer des Alters geselte sich ein stechender schmerz im Handgelenk beim halten der Teetasse. Etwas Tap und Wärme halfen wenig und so mußten wohl oder übel mal ein paar herkömmliche Schmerzmittel ran, damit wir heute noch hier rauskommen. Thomas kämpfte sich grandioserweise durch "The Dolphin" einem Kamindach welches man nicht wirklich gut klemmen kann und deswen sozusagen als Nackenstützkamin klettert.
Das alles da unten liegt schon hinter uns. kurz vor the Dolphin in der 12c

 Das stellte die einzig logische Variante dar, weil der Kamin nach unten V-Förmig aufging. Eine Stunde später hingen wir mit unserem Haulbag vor der Länge "Lucy is a Labrador" welche eine Umgehung von "Eismeer" ist, da diese nach einem Griffausbruch mit 5.14a eingestuft war und somit eine fast unmögliche Hürde für den letzten Tag darstellt. Wir schauten also nicht schlecht als bei der Umgehungsvariante die Bohrhaken felten. Der Schwerlastanker war zwar noch in der Wand aber es war weder eine Mutter darauf noch irgend etwas anderes. Da sie Schwerlastanker nach unten hingen gab es auch nicht die Möglichkeit einen Klemmkeil darüber zu legen. Ich zermarterte mir den Kopf was wir denn noch machen könnten um El Nino noch frei und noch besser Rotpunkt abschließen zu können. Um eine Mutter un einen Hacken zu bekommen konnte man 800m über dem Boden nur schwer einen Kaufen aber auch keinen aus der vorhergehenden Längen nehmen. Zum einen wären diese Längen dann nicht mehr kletterbar für andere und zum haben die Huber Bolts ein metrisches Gewinde. Die Variante "Lucy is a Labrador" wurde aber von Amerikanern nach dem Griffausbruch in "Eismeer" hinzugefügt also ziehmlich sicher kein metrisches Gewinde. Also was tun??
Als ich mir das Sammelsorium von alten und neuen Haken am Stand anschaute, gab es einen neuen Haken mit Metolius Lasche. Das müßte passen. Zum Glück hatte mein Klemmkeilentferner einen Ringschlüssel integriert und Thomas zwei sehr kräftige Hände. Nach 5 Minuten hielten wir eine Mutter und eine Hakenlasche in der Hand und sie schienen unendlich schwer zu sein. Wenn wir diese jetzt aus versehen  fallen lassen, wäre die Arbeit der letzten 5 Tage auf einen Schlag zunichte gemacht. Dementsprechen wogen beides schwere in der Hand als man vermuten mag. Es wurde noch einmal spannend 6m nach links zu Klettern undan den Schwerlastanker herranzuklettern. Vollkommen überstreckt und mit ganz viel Feingefühl wurde die Hakenlasche aufgesteckt. Erst als die Mutter einige Umdrehungen gegriffen hatte konnte wir aufatmen. Die Mutter passt und hält. Zwar hatten wir nur einen der zwei Haken, aber vieleicht geht es ja auch ohne den zweiten. Doch die Ernüchterung kam schneller als gedacht. erstens war beim Blick um die Ecke die für 5.13a zu kletternde Untergriffrippe klitschnass. Zudem war der 2. Haken wichtig weil er die nasse Hangel absicherte. Ich wollte schon fast aufgeben, da tropfnasser Granit glatt wie eis ist, als ich im Moos noch einen lediglich feuchten Griff fand und die Züge nach 1/2h irgwendwie hinbekam. So mußte das Problem mit dem Schwerlastanker noch gelöst werden. Die einzige lösung war das Stahlkabel von einem Keil darüber zu hängen doch dieser würde bei der Seilbewegung einfach herunterfallen. An dieser Stelle half uns etwas Tape am vordersten Rand uns so konnte man sich wenigstens reinsetzen. Das ganze war echt Nervenaufreibend und spannend bis zuletzt.

Beim aufschrauben des Bolts von "Lucy is a Labrador" und Lucy läuft schon das Wasser im Munde zusammen, Photo Tom Evans

Lucy is a Labrador, wie Variante gabs bei den Hubers noch nicht. Wie man sieht sabbert Lucy ganz schön.

Nach mehrfach nassen Händen durch Lucy und 3h unserer kostbarer Zeit, war dieses Problem hinter uns und wir auf der Zielgerade und gaben mächtig Gas.
Die letzten leichten Längen.

 Die letzten Längen waren zwar schlecht gesichert aber leicht. Wir erreichten den Ausstieg gegen 17:00 Uhr und hatten gerade noch genug Zeit Glücklich aber sehr geschafft unser Material wieder nach unten zu schleppen.

Endlich oben, ...

... und dann muß man mit dem ganzen Gerassel...

wieder ins Tal zurück.

So endete unser kleines El Nino Abenteuer mit einer 8. Begehung mit zwei müden Sachsen.
Um die körperliche und geistige Verfassung nach so einer Wand nur im Ansatz zu beschreiben will ich den Erstbegeher der Nose (Warren Harding) zitieren nachdem er oben angekommen war. "Ich weiß nicht wer hier über wem gesiegt hat. Offensichtlich ist der El Cap nach meiner in einer besseren Verfassung als ich. An dieser Stelleauch einen Dank an Tina, dass sie Thomas Hose etwas enger genäht hat, sie wäre sonst beim Ausziehen des Gurtes nach unten gerutscht.

2 Kommentare:

  1. Liest sich spannend - mich gruselt's ja ungemein vor nassem Gestein. Unverhofft in einer schweren Seillänge darauf zu stoßen ist natürlich der Hass. Von der Tape-Sicherung ganz zu schweigen…
    Schön, dass ihr trotzdem so durchberserkern konntet.

    Gruß von der Sportkletterfront

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  2. Hallo Ihr beiden Verrückten :-). Klasse Leistung und das mit den fehlenden Laschen ist ja echt assi. Viele Grüße aus Dresden vom Micha

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