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Donnerstag, 2. November 2017

Motivation ist alles (eine Frage des Alters?)


 
Im Frühtau zu Berge


Der Pontione A'lnasca mit dem Skorpionbiwak im vordergrund


Die Arme sind platt und die Einzelzüge gehen einfach nicht. Nach über 30 Minuten gebe ich auf. Ich sehe was ich an der Stelle machen muss aber ich kann den Griff nicht halten. Bei 7b+ passiert das nicht oft und schon gar nicht wenn man gerade mal 7 Längen geklettert ist. Naja man wird halt alt. Vielleicht war es ein Zeichen, dass ich auf dem großen Band mehrfach vor dem Einschlafen war. Es ist schon komisch sich daran zu gewöhnen alt zu werden aber die 4 vorne rückt halt immer näher. Noch vor 5 oder 10 Jahren war es egal ob man nach 10 h Autofahrt und quasi ohne Schlaf mehrere Stunden zum Einstieg gelaufen ist. Danach konnte man immer noch gut klettern.
Jetzt ist man nach einer Woche Arbeiten und mit Kinder rumtoben wahrscheinlich so vorgeplättet, das man die 9 h Fahrt und den 4 h Zustieg nicht mehr so gut wegsteckt. Aus dem Grund hängen wir halt etwas durch. Da wir keine vorschnellen Entscheidungen treffen wollen seilen wir zum Band ab und lassen das Seil hängen. Dann erst einmal Essen und Schlafen morgen wissen wir mehr.
Ein klein wenig bedenken das es zu kalt wird haben wir zwar aber was solls.
Issy hatte deshalb heimlich einen 2. Schlafsack eingepackt, weil ihm der Daunenschlafsack nicht warm genug ist. Dazu sollte gesagt werden das in Patagonien in einer Woche Schneesturm dieser Schlafsack warm genug war. Während ich dort zwei deutlich wärmere Schlafsäcke dabei hatte, habe ich jetzt nur einen dünnen Daunenschlafsack. Da kann man schon mal Angst vor der Nacht haben. Wie ich Issy in Patagonien eine Daunenjacke geborgt hatte, habe ich jetzt seine um die Füße gewickelt. So ging es mit 2 Daunenjacken in den Schlafsack und noch bevor ich richtig lag war ich eingeschlafen.

Bequem aber etwas stachelig
Porte Interiori 1.SL nach dem Band


Porte Interiori, 4.SL
So sah es im Biwak aus. Es war alles da.

Zum Glück zogen über Nacht  Wolken auf und es wurde nicht so kalt. Dennoch entschieden wir uns am Morgen zum Skorpion Biwak abzusteigen um einen Ruhetag zu machen. Diesen verbrachten wir mit Essen und Schlafen. Das Biwak ist eine echte Augenweide und sehr schön gelegen. Da wundert es mich nicht, dass manche Leute nur aus diesem Grund den langen Zustieg in Kauf nehmen. So erholten wir uns im Hotel Skorpion bis es früh wieder zeitig los ging. Wir planten zwar die kommende Nacht wieder auf dem Band in Wandmitte zu schlafen aber daraus wurde dann leider nichts. Beim Aufstieg zum Band schien alles ganz normal weil wir uns bewegten. Als wir jedoch an unserem Seil zur Crux von "Porte Interiori" aufstiegen merkten wir wie kalt der Fels und die Luft war. Es war nahezu unmöglich im Schatten zu klettern. Als die Sonne gegen 10:30 Uhr in die Schlüssellänge kam ging es zumindest halbwegs. 

 
Der Trick beim schnellen aufstieg mit der Brusikschlinge ...
... liegt darin hoch anzutreten.



Nach längerem Bouldern fand ich für alle Züge eine Lösung außer für den Untergriffzug überm 2. Haken. Für diesen war ich einfach zu klein. Aus dem Seil sitzend kam ich oben gerade so an aber nicht wenn ich mit den Untergriffen vorher aufgestanden bin. Dafür musste ich mich zu sehr strecken und auf die Zehenspitzen gehen.  Da hilft nur wachsen denn 168 cm sind gelegentlich doch ein Zentimeter zu wenig. Unser Plan B war es den unteren Teil von "Futura" zu machen um nach der Nacht den oberen Teil zu klettern aber die Sonne kam viel zu spät in die Wand als das die 8h Heimfahrt noch machbar wären.
Sonnig aber leider zu klein, Die Crux zum 2. BH ging noch die nach dem 2. BH leider nicht mehr.

Impronte dorso in un story infinita, die längen sind so kurz, dass man immer 2 klettern kann.



Um doch noch eine Route geklettert zu haben stiegen wir in "Impronte dorso in un story infinita" (7b, 11Sl) ein und waren 4h später wieder auf dem Band. War nicht die beste Route und für meinen Geschmack zu viele Bohrhaken aber die Aussicht war schön und die Bewegung hielt uns warm
Die Alternative zum Frieren war wieder einmal der Monte Eos und perfekt für den Heimreisetag. Mit diesem Ziel vor Augen stiegen wir schweren Herzens die 3h ins Tal ab. Das 4h Zustig wegen 5 cm zu wenig umsonst waren ist schon etwas bedrückend.




Der Monte Eos ist eine Perle der Mehrseillängen Kletterei im Gneis und selten habe ich so tolle Strukturen gesehen wie dort. Felsadern, Löcher und ganz tolle Reibungskletterei wartet dort auf die Aspiranten. Der Zustieg kam mir nach dem 4h Zustieg vom Samstag mit 1,5 h unheimlich kurz vor. Ich freute mich weil es bereits morgens deutlich wärmer als im Nachbartal war. Das lag zum einen daran, dass wir 700m tiefer waren und die Sonne kam deutlich eher bis zum Wandfuß und wärmte die Luft.
Ich habe zwar bereits einige tolle Route am Mt. Eos geklettert aber "Un Mondo Difficile" war mit Abstand die schönste davon. Die Kletterei war sehr abwechslungsreich nicht zu schwer und die Strukturen einfach nur der Hammer. Es war einfach nur ein Tag Genusklettern mit einer Absicherung die nicht langweilig war. Nur das im Topo angegeben Material ist etwas übertrieben. Es reichen 5-6 kleinen Friends (bis 0,75 Camelot) die schon nötig sind um die Route abzusichern. Mein persönlicher Favorit war die 3 Sl mit einer Quarzader die steil ist und mit Hammerzügen aufwartet. Da wir nur 6h brauchten um sofort Durchzusteigen ging es mal zeitig nach Hause und wir träumten beiden vom kommenden Jahr in den Alpen.

Der Hammer die 3. Sl von Un Mondo Difficile, Felsadern der besten Art.

Reibung ist schon was tolles. 2. SL



Und oben wartet die Alp mit alten Steinhäusern, was für eine malerische Gegend

Topo un Mondo Difficil

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