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Dienstag, 20. September 2011

Verdon

Eine Woche Alpen stand an und nachdem sich in den letzten 2 Wochen ein stabiles Hochdruckgebiet in Mitteleuropa festgesetzt hatte ist es auch wieder vorbei mit dem schönem Wetter.
Was also machen Thomas hat Urlaub und Katrin und Tillmann wollen uns begleiten. Das Thema Alpen ist bei dem Wetterbericht erst mal vom Tisch, aber wir wollten die Gelegenheit dennoch zum klettern Mehrseillängen Routen nutzen.
Die Wahl fiel letztendlich auf Verdon und so machten wir uns auf die 1400 km lange Reise, auch wenn es nur für ein paar Tage seien sollte.
Noch am Tag unserer Ankunft ging es abends zum Fels und da wir natürlich heißblütig sind, trieb es uns noch am gleichen Tag an den Fels.


(Liebe auf den ersten Blick.)

Es ist schon ein unbeschreibliches Gefühl, zum ersten mal aus dem Auto auszusteigen, um neben der Aussichtsplattform an die Kante zu treten und nach unten zu schauen.
Das Einzige was es Jenseits der Felskante für 300m zu geben schien war viel Luft. Wir staunten nicht schlecht und uns klappte das Kinn nach unten als plötzlich ein Pfeifen durch die Luft ging und sehr majestätisch ein Bartgeier vorübersegelte.


(Viel Luft und Bartgeier.)

Dieser Aasfresser der fast eine Flügelspannweite von 3m erreicht wurde hier wieder angesiedelt und da wir es nicht anders kannten gehörte ins Verdon wie die Bohrhaken nach Südfrankreich.
Später merkten wir das die Verdonschlucht noch andere Eigenheiten besitzt.

Bild Abseilen Geier

Leider war diese Erste Impression der Schlucht nur von kurzer Dauer denn nach 2h wurde es dunkel und am nächsten Tag regnete es. Die Tschechen auf dem Zeltplatz nutzen die dahingehend das sie am Mittag schon betrunken waren und am nächsten Tag bei schönstem Wetter den Ruhetag nachholten. Wir waren natürlich sehr motiviert, und so waren wir sehr zeitig am Fels. Es ist schon eigenartig am Morgen über die zu kletternde Route abzuseilen und zu wissen das es nur den Weg nach oben gibt.

(Wenn man beim Abseilen einen Fehler macht, warten schon die Geier.)




(Thomas glücklich am Stand.)

Auch die Art der Kletterei und der Kalk waren sehr ungewöhnlich. Die Platten waren Glatt und der Kalk ebenfalls dazu kam, dass die Schwierigkeitsgrade alles andere als geschenkt waren. So war 7a+ bei alten klassischen Routen vorerst die Grenze des vorstellbaren.

(Thomas in der 3.SL von Paulard Secoursse wo diese von der Ula abzweigt.)

Die Kletterei an den glatten Platten fand meist an Löchern statt und so musste man kräftig anreißen und die Füße mit einem sehr ungutem Gefühl gegen die glatte Wand setzen. Aus dieser Erfahrung würde ich schlussfolgern, dass die Technik des hangelns in Verdon erfunden wurde. Zumindest fühlte sich die Schlüseelstelle in "Paulard Secursse" (6a,5c,6b,7c,7a+,7a,7a,7a)


(In der Schlüsselseillänge nach der sehr kratzigen Crux von "Paulard Secoursse" 7c.)

Am Dritten und letzen Klettertag ging es noch mal richtig los. Zwei 180m Routen aus dem Sektor L'Imbut standen auf dem Programm und ich kann nur sagen jeder Meter war genial. Der Sektor L'Imbut kommt erst gegen 14:30 in die Sonne und einige Seillängen von "Hold up mental" (6a,7a,7b,7a,6b+,6c) sowie "L'age de raison" (4c,7b,7a+,6b,6c,6c,6b+) könnten locker mit Ceüse mithalten.

(Immer schön auf die Füße schauen. 2.Sl von "Hold up Mental")

Was noch zum positiven Erlebniss beiträgt, sind die normalen Einstufungen und die erste Route beginnt im Niemansland und es sind noch geschätzte 130 überhängende Meter bis zum Talgrund. Da es keinen Weg nach unten gibt und die Nachbarroute ohne Borhaken ist, gibt es einem noch ein zusätzliches Gefühl der Ausgesetztheit.


(Thomas in der 5.Sl von "L'age de raison".)

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